Blatt

GS 5824

Kassel, Staatliche Museen, Graphische Sammlung - Zope-Id: 11456

Vorschau
Vorschaubild
Originalscan
Ort Kassel
Institution Graphische Sammlung
Teilbestand
Signaturen GS 5824
Gegenstand Kassel, Theater Napoleonshöhe, Entwurf der südlichen Schmalseite, Aufriß
Künstler Klenze, Leo von (Architekt)
recto recto Zeichnung Zeichnung
Skala Maßstab
verso verso
Stempel
Wasserzeichen -
Papierqualitaet Papier
Papierfarbe
Größe 488 x 347 mm
Zustand
Montierung
Datierung 1808 (um)
Bauwerk
Bauwerk-Links
Schriftquellen
Zeichnungen
Stiche
Fotos
CAD
Literatur
Kommentar Dieses für die Planungsgeschichte bedeutsame Blatt zeigt Klenzes Überlegungen hinsichtlich der Eingangs- und Fenstersituation an der südlichen Schmalseite des Theaterbaus. Während die zur Ausführung gelangte Architektur in Gestalt der Eckpilaster und des Gebälks mit Attika in schwarzer Feder eingetragen ist, sind andere Elemente der Fassadengestaltung in Graphit verblieben. Dazu gehören die seitlich des Eingangs angeordneten schmalen Rechteckfenster, die direkt auf dem Gesims über der Putzrustikazone aufsetzen und der Belichtung des über dem Königsfoyer gelegenen Raumes dienen. Sie sind in dieser Form auch ausgeführt worden. Nicht weiter verfolgte Klenze dagegen die Überlegung, einen direkten Zugang in den über dem Königsfoyer gelegenen Raum mit der von hier aus zu erreichenden Königsloge anzulegen. Die Zeichnung zeigt an dieser Stelle eine rundbogige, von Werksteinen eingefaßte Maueröffnung. Ob das Königsfoyer über einen eigenen Eingang verfügen sollte, geht aus der Zeichnung nicht klar hervor. Zwar findet sich im unteren Fassadenabschnitt eine rundbogige Linie; hierbei könnte es sich jedoch auch um eine Blendarchitektur handeln. Seitlich davon deutet sich in feinen Graphitlinien eine zweiarmige Treppenanlage an, die vierläufig nach oben führt. Vertikale Hilfslinien geben hier die Stufenabstände an. Da sich Klenze bei der Umsetzung des Theaterprojekts bewußt für einen der Gartenarchitektur gemäßen Pavillonbau entschieden hatte, wäre bei einer derartigen Treppenlösung die Überfrachtung der schmalen Fassade unweigerlich die Folge gewesen. Zudem hätte sich die Unvereinbarkeit des eingeschossig konzipierten pavillonartigen Gebäudes mit dem durch die Nutzungsvorgaben erforderlichen zweigeschossigen Innern am Außenbau deutlich abgezeichnet.\nZwar ist dieser Entwurf wieder verworfen worden, das Ringen um die gestalterische Lösung zeigt jedoch deutlich, daß Klenze mit der Durchführung dieses Bauprojekts zu Beginn seiner Architektenlaufbahn überfordert war. \nDas Blatt stammt aus dem Nachlaß des Architekten Heinrich Christoph Jussow, an den noch vor dem Ende der Arbeiten die Bauleitung überging.
Autor MH