Blatt

L GS 13777

Kassel, Staatliche Museen, Graphische Sammlung - Zope-Id: 12742

Vorschau
Vorschaubild
Originalscan
Ort Kassel
Institution Graphische Sammlung
Teilbestand
Signaturen L GS 13777
Gegenstand Idealprojekt eines kreuzförmigen Kirchenbaus, Grundriß
Künstler Du Ry, Simon Louis (Zeichner)
recto recto Zeichnung Zeichnung
Beschriftung Beschriftung  /  Beschriftung
verso verso
Stempel
Wasserzeichen Lilie über Wappen mit Schrägbalken
Papierqualitaet Papier
Papierfarbe
Größe 432 x 297 mm
Zustand
Montierung
Datierung 1750 (um)
Bauwerk
Bauwerk-Links
Schriftquellen
Zeichnungen
Stiche
Fotos
CAD
Literatur
Kommentar Zu den Studienblättern, in denen sich Simon Louis Du Ry mit Zentralbauten sakraler oder profaner Zweckbestimmung beschäftigte (vgl. GS 13775, GS 13782, L GS 13824, L GS 13839), gehört ein Entwurf für eine Kirche auf kreuzförmigem Grundriß. Die vier gleich langen Kreuzarme sind innen und außen gleichförmig ausgebildet und an drei Enden durch Portale zugänglich. Die vierte Seite enthält den vor einer Fensternische stehenden Altar. In den Zwickeln der Kreuzarme befinden sich vier Diagonalräume mit jeweils unterschiedlichen Grundrißlösungen. Zwei der Räume sind für die Unterbringung der Kanzel und der Orgel vorgesehen. Aus den in mehreren Varianten angeordneten Wendeltreppen ist auf zusätzliche Emporengeschosse zu schließen. Die beiden verbleibenden Diagonalräume könnten als Logen interpretiert werden.\nAus der Verbindung der kreuzförmig angeordneten Langräume in den orthogonalen Achsen mit den kleinen Annexen in den Diagonalen ergibt sich ein achteckiger Zentralraum, dessen Seiten ungleichmäßige Länge haben. Die Aufstellung der Bänke bzw. Kirchenstände folgt der Architektur, indem sie in den Kreuzarmen beidseitig der Mittelgänge und im Zentrum in diagonaler Ausrichtung vorgesehen ist. Auf die dadurch stellenweise entstehenden schwierigen Sichtverhältnisse hat Boehlke aufmerksam gemacht (Boehlke 1958, S. 43). Das Projekt läßt die Bemühungen Du Rys erkennen, den Bautypus der protestantischen Predigtkirche mit einer originellen und anspruchsvollen Architektur zu verknüpfen. Als eine Anregung könnte dabei der Grundriß der Kirche Madonna di Superga bei Turin gedient haben, von der Du Ry eine Zeichnung angefertigt hat (GS 10745).\nDie sauber ausgeführte Zeichnung ist sorgsam auf dem Blatt angeordnet, mit einer Rahmung versehen und auch signiert. Diese Bemühung um eine sorgfältige und gefällige Darstellung kennzeichnet auch einen der anderen Zentralbauentwürfe des Architekten, den Grundriß des Idealprojekts zu einem kreisförmigen Sakralbau (L GS 13775). Möglicherweise sind beide Zeichnungen als Teil einer ursprünglich größeren Zahl von Blättern anzusehen, in denen Du Ry das Thema Zentralbau, das ihn offenbar zeitweilig besonders beschäftigte (Boehlke 1958, S. 43), in verschiedenen Varianten ausformulierte.
Autor GF