Blatt

Marb. Dep. 254,13

Kassel, Staatliche Museen, Graphische Sammlung - Zope-Id: 13637

Vorschau
Vorschaubild
Originalscan
Ort Kassel
Institution Graphische Sammlung
Teilbestand
Signaturen Marb. Dep. 254,13
Gegenstand Freienhagen, erster Entwurf zu einer neuen Gartenanlage, Lageplan
Künstler Schwarzkopf, Karl Friedrich (Zeichner)
recto recto Zeichnung Zeichnung
Beschriftung Beschriftung  /  Beschriftung
Skala Maßstab
verso verso
Stempel
Wasserzeichen "C & I HONIG"
Papierqualitaet Papier
Papierfarbe
Größe 911 x 664 mm
Zustand
Montierung
Datierung 1796
Bauwerk
Bauwerk-Links
Schriftquellen
Zeichnungen
Stiche
Fotos
CAD
Literatur
Kommentar Landgraf Wilhelm IX., dem die Anlage von Freienhagen aus seiner Jugendzeit bekannt war (Woringer 1907, S. 62), ließ 1796 von Karl Friedrich Schwarzkopf, dem Sohn seines Hofgärtners Daniel August Schwarzkopf, zwei Entwürfe zu einer vollkommenen Neugestaltung des Geländes zum Landschaftsgarten anfertigen, in dem auch ein neues Schloß erbaut werden sollte. Schwarzkopf war zum Zeitpunkt der Entwurfsverfertigung von einem dreijährigen Auslandsaufenthalt zurückgekehrt und wurde im November 1796 zum Hofgärtner-Adjunkt "cum spe succendi" für die Karlsaue ernannt (Bleibaum 1926, S. 32, Anm. 2). Von den beiden Projekten wurde eines zwar vom Fürsten approbiert, jedoch nicht ausgeführt (Woringer 1907, S. 63; Holtmeyer 1910, S. 68). 1797 legte Schwarzkopf einen Plan zu einem Garten an der Wilhelmshöher Allee in Kassel für die Mätresse Wilhelms, die Gräfin Schlotheim, vor (Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg, Potsdam, Bestand Kassel XVI, Nr. 1). Auch dieser wurde nicht realisiert.\nDie beiden Blätter mit den Gartenprojekten (Marb. Dep. 254,13 u. Marb. Dep. 254,14) folgen im Klebeband nach den beiden älteren Plänen aus der Zeit des Landgrafen Karl (Marb. Dep. 254,11 u. Marb. Dep. 254,12, alte Numerierung 6 und 7) und tragen oben rechts die Nummern 7a und 7b. Da diese Nummern im Inhaltsverzeichnis nicht erscheinen, müssen die beiden Entwürfe von Schwarzkopf nachträglich eingefügt worden sein.\nDer als "Erster Plan des / Freyenhagen" bezeichnete Entwurf zeigt einen Landschaftsgarten in etwa ovaler Grundform. Der vorhandene Park, dessen Grenzen durch Punktierung markiert sind, wird dabei in seinem Bestand vollkommen ignoriert, lediglich die südöstliche Grundstücksgrenze am linken Blattrand wird weitgehend beibehalten. Die Anlage ist von den in langen Schwüngen geführten Wegen und dem ausgewogenen Wechsel von Freiflächen und Baumpartien geprägt. In auffälliger Weise erfolgt entlang eines umlaufenden Beltwalks eine deutliche Abgrenzung des Gartens gegen die Umgebung. Ungefähr in der Mitte der Anlage markiert ein großer ovaler Platz den Standort des geplanten Schlosses in günstiger Höhenlage. Die von hier aus möglichen verschiedenen "Aussichten", darunter zum gerade umgestalteten "Carlsberg" (Wilhelmshöhe), sind markiert und werden in der Legende einzeln benannt. Für das Schloß- oder Landhausprojekt sandte auch Charles Louis Du Ry 1797 aus Rom einen Entwurf, der in der Kasseler Akademie ausgestellt wurde (vgl. GS 5543, GS 5544 u. GS 13838).\nBis an das Schloß erstreckt sich von links (Südosten) ein lichter Wald in Fortführung des bestehenden Forstes, der in der Darstellung Marb. Dep. 254,12 zu sehen ist. Auf der anderen Seite erstreckt sich eine große, nur von einem baumbestandenen Weg durchquerte Wiese, die zum Fluß hin abfällt. In geschickter und charakteristischer Weise integriert Schwarzkopf damit vorhandene Elemente der Landschaft in den Park.\nAls weitere Ausstattung der Anlage sind mehrere Aussichtspunkte eingetragen, von denen drei als "vortheilhafte Stellen für Tempel" (G) angesehen werden. Dicht beim Schloß findet sich weiterhin, in einer dichten Bepflanzung versteckt, ein "bequemer Platz für einen Pferdestall" (F).
Autor GF