Blatt

Marb. Dep. 72

Kassel, Staatliche Museen, Graphische Sammlung - Zope-Id: 13719

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Originalscan
Ort Kassel
Institution Graphische Sammlung
Teilbestand
Signaturen Marb. Dep. 72
Gegenstand Hanau, Zeughaus und Hauptwache, Bauaufnahme der Fassade zum Paradeplatz und des Erdgeschosses, Grund- und Aufriß
Künstler Heerwagen, Jacob Friedrich; unbekannt, (Zeichner)
recto recto Zeichnung Zeichnung
Beschriftung Beschriftung  /  Beschriftung  /  Beschriftung  /  Beschriftung  /  Beschriftung  /  Beschriftung
Skala Maßstab
verso verso
Stempel
Wasserzeichen -
Papierqualitaet Papier
Papierfarbe
Größe 587 x 412 mm
Zustand
Montierung
Datierung 1805 (um)
Bauwerk
Bauwerk-Links
Schriftquellen
Zeichnungen
Stiche
Fotos
CAD
Literatur
Kommentar Für die Darstellung des Zeughauses und Hauptwachtlokals in Hanau wurde der Aufriß einer Längsseite auf einem größeren Blatt montiert und durch den Erdgeschoßgrundriß in passendem Maßstab ergänzt. Letzteren fertigte der in Hanau tätige Baumeister und Münzverwalter Jakob Friedrich Heerwagen an, der die Zeichnung auch signiert hat (zu Heerwagen vgl. Katalog Hanau 2002, S. 73f.). Der aufmontierte Aufriß scheint aus einem anderen Zusammenhang und wohl auch von anderer Hand zu stammen. Das Papier hat eine andere Farbtönung als der große Bogen und ist leicht verschmutzt. \nZwischen dem Aufriß und dem Grundriß besteht eine darstellerische Diskrepanz, die ebenfalls auf unterschiedliche Entstehungsumstände der beiden auf dem Blatt vereinigten Zeichnungen schließen läßt. Während im Aufriß die jeweils äußeren drei Achsen durch Schattierung und Verkröpfung des Gebälks als leicht vortretende Teile mit hervorgehobener Architekturgliederung entsprechend dem Mittelrisalit gezeigt werden, finden sich im Grundriß dort lediglich glatte Mauern. Diese Abweichungen sind offensichtlich darauf zurückzuführen, daß die dargestellte Fassade des von Franz Ludwig Cancrin entworfenen Gebäudes 1777 in veränderter bzw. vereinfachter Form ausgeführt wurde (vgl. auch jüngere Abbildungen, so bei Lübbecke 1951, Abb. 184). Möglicherweise ist Cancrin auch der Autor des Aufrisses, doch kommt auch Heerwagen selbst in Frage, wie der Vergleich etwa mit seinen Entwürfen für den Arkadenbau von Wilhelmsbad zeigt (Katalog Hanau 2002, Abb. 104 u. 105). Hier lassen sich sowohl motivische wie zeichnerische Übereinstimmungen feststellen, so der Giebelschmuck mit Trophäen und Waffen oder die vereinfachende Art des Schattenwurfs der Dachgauben. Offenbar schien es für die Zweckbestimmung der Zeichnung, eine aktuelle Bestandsaufnahme des Gebäudes und seiner Nutzung zu liefern, auszureichen, die genauen Wiedergaben der drei Geschosse - die beiden Dachgeschosse sind auf dem zugehörigen Blatt Marb. Dep. 71 zu finden - mit einem nicht ganz zutreffenden Aufriß zu kombinieren.\nAus der Bezeichnung des zugehörigen Blattes Marb. Dep. 71 geht hervor, daß es in der Zeit der Vakanz des Regiments Erbprinz entstand. Diese Truppeneinheit hat bis zu ihrer Umwandlung in das 2. Linieninfanterieregiment 1822 nur kurze Zeit nach der Wiederherstellung des Kurfürstentums Hessen 1813 nicht existiert, so daß sich hieraus ein Anhaltspunkt für die Datierung der Zeichnung ergibt.
Autor GF