Blatt

Marb. Dep. 81

Kassel, Staatliche Museen, Graphische Sammlung - Zope-Id: 13729

Vorschau
Vorschaubild
Originalscan
Ort Kassel
Institution Graphische Sammlung
Teilbestand
Signaturen Marb. Dep. 81
Gegenstand Kassel, Posthaus am Königsplatz nach dem ersten Entwurf von S. L. Du Ry, Aufriß
Künstler Wolff, Johann Henrich (Zeichner)
recto recto Zeichnung Zeichnung
Beschriftung Beschriftung
Skala Maßstab
verso verso
Stempel
Wasserzeichen -
Papierqualitaet Papier
Papierfarbe
Größe 680 x 284 mm
Zustand
Montierung
Datierung 1790 (um)
Bauwerk
Bauwerk-Links
Schriftquellen
Zeichnungen
Stiche
Fotos
CAD
Literatur
Kommentar 1771/72 wurde nach dem Entwurf von Simon Louis Du Ry das Posthaus am Königsplatz erbaut. Außer der Post war hier eines der führenden Gasthäuser der Stadt untergebracht, in dem später auch Goethe bei seinen Kasselaufenthalten abstieg (StAM Best. 53f, Kassel Rubr. 4, Nr. 49; Holtmeyer 1923, S. 596-598; Boehlke 1958, S. 57; Katalog Kassel 1979, S. 210f., Nr. 269 und Nr. 271). Da der Bauplatz auf dem Gelände des zugeschütteten Festungsgrabens lag, konnte das Gebäude nicht als Steinbau, sondern lediglich als leichterer Fachwerkbau errichtet werden (Casparson 1800, S. 270). Wie in der Zeit üblich, suchte man durch Verputz den Eindruck eines Steinbaus zu erwecken. Gegenüber dem ursprünglichen anspruchsvollen Entwurf Du Rys wurde dabei jedoch die Fassade wesentlich vereinfacht (Gerland 1895, S. 96; Holtmeyer 1923, S. 597; Katalog Kassel 1979, S. 82).\nDen ersten Entwurf Du Rys, der sich im Staatsarchiv Marburg erhalten hat (StAM P II 15.515/2; vgl. Katalog Kassel 1979, Nr. 271), verwendete Wolff als Vorlage für seine Nachzeichnung. Wie bei anderen Zeichnungen nach Vorbildern veränderte er dabei einige Details der Fassade, um diese dem Zeitgeschmack anzupassen. So fallen besonders die vergrößerten und mit Girlanden behangenen Vasen seitlich der beiden Zwerchhäuser auf. Wie auch bei den reduzierten und variierten Schmuckformen über den Durchfahrten des Erdgeschosses oder den Konsolen des Balkons kommen hier Elemente des Louis Seize-Stils stärker zur Geltung. Dem Mittelrisalit verlieh Wolff durch die reichere Rahmung der Balkontür, das aufwendigere Gitter und das von Löwen gehaltene Wappen im Giebeldreieck einen stärkeren Akzent. Die Initiale "W" in der Kartusche über der Tür zum Balkon, die mehrfach bei Wolffs Zeichnungen erscheint, dürfte auch hier auf Landgraf Wilhelm IX. bezogen sein. Demnach ist das Blatt in die Zeit nach dem Regierungsantritt dieses Fürsten 1785 zu datieren, obwohl eine Entstehung im unmittelbaren Zusammenhang mit den Planungen Du Rys um 1770/72 ebenfalls denkbar wäre.
Autor GF