Blatt

Marb. Dep. 86

Kassel, Staatliche Museen, Graphische Sammlung - Zope-Id: 13734

Vorschau
Vorschaubild
Originalscan
Ort Kassel
Institution Graphische Sammlung
Teilbestand
Signaturen Marb. Dep. 86
Gegenstand Paris, Erdgeschoß der Comédie Françoise, Studienblatt, Grundriß
Künstler Wolff, Johann Henrich (Zeichner)
recto recto Zeichnung Zeichnung
Beschriftung Beschriftung  /  Beschriftung
Skala Maßstab
verso verso
Stempel
Wasserzeichen "D & C BLAUW"
Papierqualitaet Papier
Papierfarbe
Größe 355 x 517 mm
Zustand
Montierung
Datierung 1790
Bauwerk
Bauwerk-Links
Schriftquellen
Zeichnungen
Stiche
Fotos
CAD
Literatur
Kommentar Der nach Plänen von Marie-Joseph Peyre und Charles de Wailly 1779 bis 1782 errichtete Bau ersetzte das Gebäude an der Rue de l'Ancienne-Comédie, in dem die Comédie Françoise bis 1770 spielte (Poisson 1997, S. 301).\nDer geometrische Baukörper zeigt klar gegliederte Formen, die dem Frühklassizismus verpflichtet sind. Die Erschließung des Gebäudes erfolgt über einen von acht dorischen Säulen gebildeten Portikus, hinter dem sich der Eingang in den Viersäulensaal des Vestibüls verbirgt. Das Innere zitiert eine Zeichnung de Waillys, die wohl dessen "Pièce de Reception" an der Akademie war (Braham 1972, S. 682). Zugänge führen von hier aus in den Theaterraum, über zweiseitige, dem barocken Palaisbau verwandte Treppenanlagen in die oberen Geschosse und in die seitlichen Nebenräume, die durch Seiteneingänge auch direkt von außen zugänglich sind. Sie sind dem kreuzgratgewölbten Arkadengang vorgesetzt, der den gesamten Theaterraum umzieht. Rundbögen öffnen sich an den drei Mauerseiten zur Straße hin. Ein Charakteristikum des von de Wailly und Peyre geplanten Theaterbaus ist die runde Gestalt des Zuschauerraums, die zusammen mit einer kolossalen Säulenstellung im Bühnenraum und einer kreisförmigen Deckenöffnung an das römische Pantheon denken läßt. Bei der Umsetzung mußte die Kreisform des Theaterraums jedoch etwas gestreckt werden, da sonst für die seitlichen Zuschauerplätze keine ausreichende Sicht gewährleisten werden konnte (Braham 1972, S. 682).\nWolffs Darstellung zeigt den Innenraum mit den Veränderungen, die von de Wailly nach der Revolution vorgenommen wurden. Die Logenabtrennung, die infolge der Zeitströmung als undemokratisch verurteilt und dann auch beseitigt wurde, ist in gestrichelter Form eingetragen (Braham 1972, S. 683).\nMit demselben Bautyp setzte sich Wolff im Rahmen der Darstellung des Erdgeschoßgrundrisses des Berliner Opernhauses (Marb. Dep. 75) auseinander. Der Zeichenduktus und der Schriftzug des Titels verbinden das Blatt mit einer Grundrißzeichnung des Weißensteinflügels des Wilhelmshöher Schlosses (GS 1924/164) und mit einer Aufrißzeichnung des Londoner Somerset House (Marb. Dep. 82).\nLinks unten befinden sich zwei kleine Graphitskizzen, die die spezifische Gestalt von Bühnen- und Theaterraum nochmals aufnehmen.
Autor MH