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GS 15480

Kassel, Staatliche Museen, Graphische Sammlung - Zope-Id: 16336

Vorschau
Vorschaubild
Originalscan
Ort Kassel
Institution Graphische Sammlung
Teilbestand
Signaturen GS 15480
Gegenstand Kassel, Hofverwaltungsgebäude, vierter Fassadenentwurf, Vorderfront, Aufriß
Künstler Bromeis, Johann Conrad (Architekt)
unbekannt, (Ausführung)
recto recto Zeichnung Zeichnung
Beschriftung Beschriftung  /  Beschriftung
Skala Maßstab
verso verso
Stempel
Wasserzeichen -
Papierqualitaet Papier
Papierfarbe
Größe 531 x 366 mm
Zustand
Montierung
Datierung 1825
Bauwerk
Bauwerk-Links
Schriftquellen
Zeichnungen
Stiche
Fotos
CAD
Literatur
Kommentar Mit dem vierten Projektentwurf für die Hauptfront des Hofverwaltungsgebäudes kehrte Bromeis wieder zu den strengen klassizistischen Stilmitteln des ersten Fassadenentwurfs zurück. Über einer glatt verputzten Sockelzone erhebt sich der untere Gebäudeabschnitt aus Erd- und Zwischengeschoß, die durch ein schmales Gesims voneinander getrennt werden. In das unverputzte Quadermauerwerk sind die rahmenlosen Fenster- und Türöffnungen eingeschnitten. Der mittlere Fassadenteil wird durch vorgeblendete dorische Pilaster (ohne Basen) betont und weist hierdurch auf den zentralen Haupteingang. Den Pilastern lagert ein Metopen-Triglyphen-Fries auf, der als Trennung zu den beiden oberen Geschossen fungiert. Dem antiken Säulenkanon entsprechend akzentuieren Pilaster ionischer Ordnung (ebenfalls ohne Basen) den mittleren Fassadenabschnitt, der in der Beletage zudem durch eine besondere Fenstergliederung - statt der Rechteckfenster werden hier Rundbogenfenster verwendet - hervorgehoben wird. Den Abschluß bildet ein Ornamentfries mit Akanthusranken. \nDie Aufteilung der beiden Geschoßzonen kann nicht recht überzeugen. Der untere Fries riegelt die beiden Zonen voneinander ab, wobei die Trennung noch durch die unterschiedliche Behandlung der Maueroberflächen verstärkt wird. Die durch die Kolossalordnung aufgewertete untere Zone kommt angesichts der wahren Höhe der 1 1/2 Geschosse der zu erwartenden Gleichgewichtigkeit zwischen den Geschoßzonen nicht nach. Durch die geringe Höhe des Zwischengeschosses stoßen die Fenster unmittelbar an den Fries, was den Eindruck einer gedrungenen Stapelung der einzelnen Gliederungsebenen noch verstärkt. Abgesehen von diesen Unstimmigkeiten hätte die Struktur der rechteckigen Maueröffnungen in der unteren Geschoßzone zu einer Unterbrechung des Gliederungsprinzips geführt, das durch das Rote Palais, das Museum Fridericianum und die Elisabethkirche vorgebildet war. Die geschoßbezogene Pilastergliederung findet sich dagegen sowohl beim Roten Palais wie bei der Elisabethkirche wieder. Sie sollte schließlich als ein wesentliches Gliederungselement in dem Ausführungsentwurf verwendet werden.
Autor MH