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GS 12982

Kassel, Staatliche Museen, Graphische Sammlung - Zope-Id: 7915

Vorschau
Vorschaubild
Originalscan
Ort Kassel
Institution Graphische Sammlung
Teilbestand
Signaturen GS 12982
Gegenstand Kassel, Landgrafenschloß, Entwurf für den Wiederaufbau, Grundriß
Künstler Grandjean de Montigny, Auguste Henri Victor (Architekt)
recto recto Zeichnung Zeichnung
Beschriftung Beschriftung  /  Beschriftung  /  Beschriftung  /  Beschriftung
Skala Maßstab
verso verso
Stempel
Wasserzeichen -
Papierqualitaet Papier
Papierfarbe
Größe 645 x 564 mm
Zustand
Montierung
Datierung 1812
Bauwerk
Bauwerk-Links
Schriftquellen
Zeichnungen
Stiche
Fotos
CAD
Literatur
Kommentar Der Grundrißplan präsentiert einen umfassenden Entwurf für Wiederaufbau und Umbau des im November 1811 abgebrannten Landgrafenschlosses in Kassel. Er stammt von Auguste Henri Victor Grandjean de Montigny, dem Hofarchitekten des Königs Jérôme von Westphalen. \nDer große Brand hatte den Rotensteinflügel gänzlich zerstört, die anderen Teile waren noch eingeschossig erhalten. Dementsprechend ist im Plan der Grundriß dieser Etage in den Umrissen angegeben, wobei die erhaltenen Teile schwarz und die zu ergänzenden Teile rot laviert sind. Dabei kristallisieren sich wesentliche Veränderungen heraus. Der Fuldaflügel sollte als schmaler, verglaster Wintergarten ("Serre chaude") die Aussicht zur Fuldaaue hin öffnen. Der "Grande Cour Royale", der alte Innenhof, wird durch angebaute Arkaden in eine regelmäßige quadratische Anlage verwandelt. Die altertümlichen polygonalen Treppentürme in den Hofecken fallen weg, erhalten bliebe der schon vorher von Jussow errichtete Anbau an den Küchenbau samt der innenliegenden zweiläufigen Treppe mit Podest. Weitere Änderungen betreffen die Raumaufteilung: vom großen Audienzsaal, der fast die ganze Breite des Eingangsflügels einnimmt, gelangt man in den Thronsaal, der an einem Ende eine halbkreisförmige Säulenstellung aufweist, daran schließen sich im stadtseitigen Flügel diverse Salons an. Im nordöstlichen Flügel liegt das Schlafzimmer, das an der Außenseite durch einen Portikus ergänzt wird, der durch eine außenliegende Treppe vom Erdgeschoß aus direkt zu erreichen ist. Die Eingangsseite zur Rennbahn hin wird durch einen Säulenportikus aufgewertet, der ähnlich bereits auf einer Jussow zugeschriebenen Zeichnung (GS 6307) erscheint. Zwei rechteckige seitliche Anbauten enthalten eine Kapelle und ein Theater, die jeweils direkt vom Schloß aus zugänglich sein sollten. \nEin Jahr vorher hatte Grandjean de Montigny zusammen mit H. Sonolez bereits einen Lageplan des Schlosses und seiner Umgebung (StAM P II 9578/2) vorgelegt, der eine Umgestaltung im Bereich der Rennbahn und der zerstörten Kolonnaden zum Thema hatte. Das Schloß selbst erscheint an der Stadtseite begradigt und wie auf der späteren Zeichnung mit einem Portikus an der Eingangsseite versehen. \nAlle diese Pläne zur Veränderung der Residenz konnten wegen chronischen Geldmangels unter König Jérôme nicht zur Ausführung kommen, vielmehr wurde der alte Bau nach dem Ende des Königreichs Westphalen und der Rückkehr des nunmehrigen Kurfürsten Wilhelm I. 1816 abgerissen und an ebendiesem Platz mit dem Neubau der "Chattenburg" nach den Plänen von Heinrich Christoph Jussow begonnen.\nAus den 1876 datierten Erläuterungen des Landbaumeisters Leonhard Müller in der rechten unteren Ecke geht hervor, daß der Entwurf "1812 vom Königl Hofbaumeister / Grandjean angefertigt worden, nach welchem das / Schloß wieder hergestellt und vergrößert werden sollte".
Autor UH