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GS 14602

Kassel, Staatliche Museen, Graphische Sammlung - Zope-Id: 8746

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Vorschaubild
Originalscan
Ort Kassel
Institution Graphische Sammlung
Teilbestand
Signaturen GS 14602
Gegenstand Kassel, Garnisonkirche, Grundrißentwurf
Künstler Bröckel, Heinrich Christoph (Architekt)
recto recto Zeichnung Zeichnung
Beschriftung Beschriftung  /  Beschriftung  /  Beschriftung  /  Beschriftung  /  Beschriftung  /  Beschriftung  /  Beschriftung  /  Beschriftung
Skala Maßstab
verso verso
Stempel
Wasserzeichen Krone über Wappenschild mit Lilie, unten anhängend Anker und "WR" in Ligatur
Papierqualitaet Papier
Papierfarbe
Größe 474 x 334 mm
Zustand
Montierung
Datierung 1751
Bauwerk
Bauwerk-Links
Schriftquellen
Zeichnungen
Stiche
Fotos
CAD
Literatur
Kommentar Im Dezember 1751 fertigte der Militärbaumeister Heinrich Christoph Bröckel nach den Vorstellungen des Landgrafen Wilhelm VIII. Grundrißentwürfe für den Bau der Kasseler Garnisonkirche an, die er als Schnitte auf unterschiedlichen Gebäudehöhen anlegte. Die erste Zeichnung präsentiert den Saalraum des Kirchenschiffs auf Sockelniveau. \nBröckel konzipierte einen längsrechteckigen Bau mit östlichem Hauptzugang und einem in den Saalraum eingestellten Westturm. Auffällig ist ein Ungleichgewicht bei der Fassadengliederung zwischen der neunachsigen Nordseite und der Südseite, die durch den geschlossenen östlichen Mauerabschnitt nur sechs Fensterachsen aufweist. Bröckel nahm mittels dieser Struktur auf die vorhandene, enge Umbauung des geplanten Kirchenbaus Rücksicht, die eine Durchfensterung des östlichen Teils der Südwand nutzlos gemacht hätte. \nBei der Bauausführung wurde von dem Plan eines in den Raum eingestellten Turmes abgerückt und statt dessen die Kirche durch ein zusätzliches, vom Kirchenraum durch Mauern abgetrenntes Turmjoch im Westen verlängert. Neben der vorliegenden Zeichnung muß ein weiterer Entwurf Bröckels existiert haben, der eben diese verlängerte Variante zeigte. Der Titel der Zeichnung deutet auf zwei Alternativentwürfe hin, von denen Bröckel hier die kurze Variante präsentiert, die bei Wilhelm VIII., der eine 'große Lösung' anstrebte, offensichtlich keine Zustimmung fand. \nDie Verlängerung des Kirchenbaus zog in der Folge eine Veränderung der Fassadengliederung der Südwand nach sich. In diesem Zusammenhang wurden den sechs Achsen der Kirchenschiffwand zwei weitere, im östlichen und westlichen Mauerabschnitt, hinzugefügt und deren Aufteilung verändert (s. Aufrißzeichnung GS 14607). Das an das Turmjoch anschließende Fenster ist in den 60er Jahren des 19. Jahrhundert geschlossen worden, vermutlich durch eine Verlegung des Treppenlaufs vor dieses Fenster der Nordwand. \nAbweichend von dem Entwurf Bröckels kam auch eine andere Turmkonstruktion zur Ausführung. Die eingezeichneten Grundmauern lassen auf die Planung eines die Fassade beherrschenden, massiven Baus schließen, der jedoch nur bis zur Dachtraufe realisiert werden konnte. Mit der Errichtung eines Uhr- und Glockentürmchens durch Simon Louis Du Ry im Jahr 1780, für den in der Graphischen Sammlung ebenfalls Entwurfszeichnungen vorliegen (GS 14612, GS 14613 u. GS 14615), wurde ein kostengünstigerer Ersatz geschaffen.\nDas Blatt ist 1950 vom Hessischen Staatsbauamt mit zehn weiteren Zeichnungen der Garnisonkirche in den Bestand der damaligen Staatlichen Kunstsammlungen Kassel gelangt.
Autor MH