Blatt

GS 15216

Kassel, Staatliche Museen, Graphische Sammlung - Zope-Id: 9091

Vorschau
Vorschaubild
Originalscan
Ort Kassel
Institution Graphische Sammlung
Teilbestand
Signaturen GS 15216
Gegenstand Entwurf zu einer Galerie (?), Teilgrundriß und Schnitt
Künstler Liman, Louis-Théodore (Zeichner)
recto recto Zeichnung Zeichnung
Beschriftung Beschriftung  /  Beschriftung
verso verso
Stempel
Wasserzeichen steigender Löwe mit Pfeilbündel und Schwert
Papierqualitaet Papier
Papierfarbe
Größe 454 x 388 mm
Zustand
Montierung
Datierung 1812 (um)
Bauwerk
Bauwerk-Links
Schriftquellen
Zeichnungen
Stiche
Fotos
CAD
Literatur
Kommentar Das vorliegende Blatt, rückseitig bezeichnet "L DuFourny" und "M Liman" und mit der für einen Wettbewerbsentwurf an der "École d'Architecture" in Paris charakteristischen Zählung "No 27" versehen, zeigt Grundriß und Schnitt einer Raumfolge eines größeren Gebäudekomplexes, dessen Funktion nicht eindeutig zu klären ist. Die drei mittleren Räume sind überkuppelt, wobei Liman im Schnitt hälftig zwei Varianten der Kuppelhöhe anbietet. Korinthische Säulen unterteilen die Räume und gliedern die Durchgänge. Die kassettierten Kuppelwölbungen sind mit zentralen Opaia versehen, die den Räumen Licht zuführen. Solche Beleuchtungsöffnungen waren - inspiriert vom Pantheon in Rom - am Ende des 18. Jahrhunderts zu einem wichtigen Bestandteil der architektonischen Planungen für Museen und Galerien geworden. Auf eine ähnliche Zweckbestimmung weisen auch die angedeuteten Beschriftungen über den Türöffnungen. Deutliche Übereinstimmungen zeigen sich zudem zu den Entwürfen für Galerien, die Durand in seinen "Précis de Leçons [...]" von 1802 veröffentlicht hat (Durand 1817-1821 (1985), Taf. 14; vgl. Szambien 1984, Abb. 130). Auch hier erscheinen drei überkuppelte Räume, die durch korinthische Säulen gegliedert und mit großen Kerzenleuchtern dekoriert sind, sowie eine ähnliche Gestaltung des oberen Raumbereichs mit Rundbogenfriesen über dem durchlaufenden Gesims und figürlichen Darstellungen in den Zwickeln unter der flachen Kuppel. Im Gegensatz zu der Lehrbuchdarstellung Durands ist der vorliegende Wettbewerbsentwurf komplexer und auf eine konkrete Aufgabe zugeschnitten, wie der hervorgehobene Zentralraum mit den seitlich anschließenden, durch Säulenstellungen und einen Vorhang (?) abgetrennten, raumhohen Rundbogennischen nahelegt. Zwei im Grundriß eingezeichnete Wendeltreppen lassen zudem den Schluß zu, daß es, wie bei den späteren Entwürfen von Johann Heinrich Wolff für die Glyptothek in München (vgl. GS 12263, GS 12259), Emporen in Höhe des durchlaufenden Gesimses geben sollte.\nDie rückseitige Numerierung sowie die Namenskennzeichnung identifizieren das Blatt als Wettbewerbsentwurf von Louis-Théodore Liman, der 1812 Schüler von Percier wurde und mehrere Preise in der Ersten Klasse errang (Delaire 1907, s. v. Liman, Louis-Théodore). Vermutlich hat dieser die Zeichnung dem 1814 bei Percier zugelassenen Johann Heinrich Wolff überlassen, der sie für seine Studien benutzte.
Autor UH