Blatt

GS 15267

Kassel, Staatliche Museen, Graphische Sammlung - Zope-Id: 9142

Vorschau
Vorschaubild
Originalscan
Ort Kassel
Institution Graphische Sammlung
Teilbestand
Signaturen GS 15267
Gegenstand Entwurf zu einem Gewächshaus, Querschnitt
Künstler unbekannt, ()
recto recto Zeichnung Zeichnung
Beschriftung Beschriftung
Skala Maßstab
verso verso
Stempel
Wasserzeichen "C & I HONIG"
Papierqualitaet Papier
Papierfarbe
Größe 299 x 226 mm
Zustand
Montierung
Datierung 1780 (um)
Bauwerk
Bauwerk-Links
Schriftquellen
Zeichnungen
Stiche
Fotos
CAD
Literatur
Kommentar Die Einführung des Materials Glas bedeutete innerhalb der Gärtnerei einen enormen Fortschritt für die Pflege und Zucht verschiedenster Pflanzenarten. Bereits im 18. Jahrhundert hatte sich ein Typus von Treibhäusern mit Glaswänden ausgebildet, der einen nach Süden gelegenen verglasten Pflanzenraum vorsah, in dem die Pflanzen meist in ummauerten Beeten standen, sowie einen nach Norden ausgerichteten Gang, der den Pflanzenraum zu dieser Wetterseite hin schützte und daneben als Zugang zu der Heizanlage und als Geräteraum diente (Tschira 1939, S. 76-79; Koppelkamm 1988).\nDer hier vorliegende Entwurf eines unbekannten Zeichners präsentiert eine im 18. Jahrhundert häufig ausgeführte Glashausform mit schräg geneigter Südwand und einem weit vorgewölbten Putzgesims, dem sog. Sonnenfang oder Schwanenhals, unter einem einhüftigen Satteldach (Tschira 1939, S. 80). Die schräge Fensterwand bestand ganz aus Glas in einer Holzsprossenkonstruktion und, wie die Schnittdarstellung auch verdeutlicht, in Abständen gesetzter Holzstützen. Das vorspringende Gesims sollte die Sonnenstrahlen abfangen sowie das Abziehen der warmen Luftschicht vor der Glasfläche verhindern und die Fenster vor extremen Wetterlagen wie Hagelschlag schützen (Tschira 1939, S. 82). Hinter dem Sonnenfang war im oberen Teil der Schrägwand eine Beschattungsmatte verborgen, die mittels einer Winde heruntergelassen wurde, um bei zu intensiver Sonneneinstrahlung und damit für die Pflanzen schädlicher Hitzeentwicklung die Glaswand abdecken zu können. In die Zeichnung eingetragen sind verschiedene Fußmaße, die auf ein konkretes Projekt hindeuten. Der Boden des Pflanzenraumes scheint nicht für ein Heizkanalsystem vorgesehen gewesen zu sein, so daß wohl eine Nutzung als Erhaltungsraum für größere Pflanzen wie Orangen und Palmen anzunehmen ist. Darauf deutet auch die Raumhöhe von über 9 Metern hin.
Autor MH