Blatt

GS 15399

Kassel, Staatliche Museen, Graphische Sammlung - Zope-Id: 9333

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Vorschaubild
Originalscan
Ort Kassel
Institution Graphische Sammlung
Teilbestand
Signaturen GS 15399
Gegenstand Entwurf für eine Villa, perspektivische Ansicht, Grundriß und Schnitt (recto); Konstruktionszeichnung (verso)
Künstler unbekannt, (Zeichner)
recto recto Zeichnung Zeichnung
Beschriftung Beschriftung
verso verso
Stempel
Wasserzeichen Lilie
Papierqualitaet Papier
Papierfarbe
Größe 400 x 312 mm
Zustand
Montierung
Datierung 1813 (um)
Bauwerk
Bauwerk-Links
Schriftquellen
Zeichnungen
Stiche
Fotos
CAD
Literatur
Kommentar Das Blatt aus dem Nachlaß Wolff enthält in perspektivischer Ansicht, Grundriß und Schnitt den Entwurf für eine eingeschossige Villa mit angeschlossenem Wirtschaftstrakt. Bemerkenswert ist die Konzeption eines dreizehnachsigen Hauptbaus mit sechssäuligem korinthischem Portikus, dessen Schmalseiten von halbrunden Apsiden akzentuiert werden, kombiniert mit rückwärtig beidseits anschließenden schmalen Flügeln, die Wirtschaftsräume und Ställe beherbergen und etwa auf der Hälfte zum Halbrund zusammengeführt werden.\nDie Fassade mit durchgehender Bandrustika wird durchbrochen von den großen rechteckig eingeschnittenen Fenstertüren, die von vertieften Bildfeldern mit ornamentaler Dekoration begleitet werden. Krönender Abschluß des Portikus ist die erhöhte Attika, die durch einen Palmettenfries und antikische Figuren in der Achse der Säulenstellungen hervorgehoben wird. Eine breite Freitreppe erhöht das flache, regelmäßig durchfensterte Gebäude optisch und gibt dem hohen Portikus einen monumentalen Anstrich.\nIm Grundriß wird deutlich, daß das vordere Gebäude durch einen schmalen Flur erschlossen wird, von dem aus sämtliche Räume auf der Vorder- und Rückseite, einschließlich der seitlichen kreisrunden Apsidenräume zugänglich sind. \nDer auf der zentralen Mittellinie verlaufende Schnitt veranschaulicht die Ausstattung der hohen Flure im Eingangsbereich sowie des reich dekorierten quadratischen Mittelsaals, der an der Rückseite in den Innenhof vorspringt und von dort aus zugänglich ist. Die den Hof einschließenden niedrigeren Gebäude haben eine einheitliche Front in der Art von Pfeilerarkaden, die die eigentliche Zweckbestimmung der dahinterliegenden Räume verschleiert. \nVergleichbare perspektivische Ansichten veröffentlichte Peter Speeth in Grohmanns “Ideenmagazin” 1796-1806 (Johann Gottfried Grohmann: Ideenmagazin für Liebhaber von Gärten, englischen Anlagen, und für Besitzer von Landgütern [...], Leipzig 1796-1806; vgl. Philipp 1997, Abb. 98-103). Möglicherweise nahm der unbekannte Zeichner eine Abbildung aus einer derartigen Publikation zum Vorbild seiner in einigen Einzelheiten, vor allem der Perspektive, noch recht unbeholfenen Darstellung. Demgegenüber erscheint die Darstellung der antikisch gekleideten Statuen auf der Attika trotz des kleinen Maßstabs relativ sicher und gekonnt, weshalb Johann Heinrich Wolff als Zeichner ausscheidet. Möglicherweise handelt es sich um eine Studie eines mit Wolff befreundeten Schülers aus seinen Studienjahren 1810-15.\nDie Rückseite des Blattes zeigt die Konstruktionszeichnung eines Steinschnitts.
Autor UH