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Roma, Museo di Roma, MR 16552

Roma, Museo di Roma, Gabinetto Comunale delle Stampe, Disegni e Fotografie - Zope-Id: Sh-ddssKO

Vorschau
Vorschaubild
Ort Roma
Institution Museo di Roma
Teilbestand Gabinetto Comunale delle Stampe, Disegni e Fotografie
Signaturen MR 16552
Gegenstand Girolamo Toma da Nicola Salvi, Pianta della chiesa di S. Maria in Gradi a Viterbo.
Künstler Toma, Girolamo (disegnatore)
Salvi, Nicola (progettista)
Roma, Museo di Roma, MR 16552 recto Recto Zeichnung Pianta
Skala Scala
Roma, Museo di Roma, MR 16552 verso Verso
Stempel
Wasserzeichen
Papierqualitaet Spessore pesante
Papierfarbe avorio
Größe 471 x 263 mm (Minimum: 471 x 236 mm)
Zustand
Montierung
Datierung
Bauwerk
Bauwerk-Links
Schriftquellen
Zeichnungen Girolamo Toma da Nicola Salvi, Prospetto di un pilastro angolare per S. Maria in Gradi a Viterbo (MR 16550)
Stiche
Fotos
CAD
Literatur
Kommentar Il disegno presenta numerose quote.

"Nell`anno poi 1737 il dì 13 di Luglio i Padri di Gradi incominciarono a far rompere interiormente la loro Chiesa per riformarla di nuovo, essendone Architetto il Signor Niccolò Salvi Romano" berichtet ein Viterbeser Chronist (F. Bussi, Istoria della città di Viterbo, Roma 1742, 355). Das Archiv des Klosters nicht mehr existiert, sind wir über die Hintergründe von Salvis Planung nicht unterrichtet. Das eine Meile vor der porta di S. Sisto gelegene Dominikanerkloster S. Maria in Gradi war 1215 gegründet worden und zählte im Mittelalter zu den bedeutendsten Klöstern Italiens (Cristoferi, 1887; Schiavo, 1956, 173-183; Signorelli, 1969). Nachdem das Kloster 1527 von den Landsknechten verwüstet worden war, wurde die Kirche gegen Ende des 16. Jahrhunderts renoviert. 1737 entschloß man sich zu einem Neubau, da das alte Gebäude baufällig war. Der aus dem Quattrocento stammende Portikus wurde allerdings beibehalten. Der Neubau war im wesentlichen 1742 fertig, die Weihe fand aber erst 1748 statt. Nach der Aufhebung des Klosters wurde der Bau nach 1870 als Zuchthaus genutzt, in die Kirche wurden Werkstätten eingebaut. 1944 wurden die Gewölbe derKirche durch einen Luftangriff zerstört. Leider wurde der damals noch mögliche Wiederaufbau versäumt und damit einer der bedeutendsten Kirchenbauten des 18.Jahrhunderts in Italien dem Verfall preisgegeben.
Die Kirche in Gradi ist nach der Fontana di Trevi Salvis zweites Hauptwerk. Eventuell erhielt er den Auftrag auf Grund der Vermittlung von Cardinal Neri Corsini, der Protektor des Dominikanerordens war. Salvi mußte sich an die vorgegebenen Maße des Vorgängerbaus halten. Er entwarf ein tonnengewölbtes Langhaus, das zu beiden Seiten von je drei Kapellen begleitet wird und in einen überkuppelten Vierungsbereich mündet, an den sich der Chor anschließt, der in den Mönchchor überging. Auf Photos, die vor der Zerstörung aufgenommen wurden (Schiavo, 1956, figg.118-125) lassen sich die Besonderheiten des Baus feststellen: Salvi verwandte im Langhaus eine architravierte Säulenstellung (colonnato a trabeazione), statt des üblichen römischen Arkadenmotivs, und er überwölbte die Vierung mit einer monumentalen all`antica kassettierten cupola a vela, die von mächtigen, über den Vierungspfeilern (piloni) zur Laterne aufsteigenden Gurten (costoloni) gegliedert wurde. Den Kuppelansatz dekorierte Salvi, ähnlich wie es Bernini in S. Andrea al Quirinale und Ariccia gemacht hatte, mit von Putti gehaltenen Girlanden. Sie sind fast die einzige ornamnetale Zutat in einem sonst streng begrenzten architektonischen Formenrepertoire von ausgewogenen Rhythmus und einer unnachahmlichen Gespür für Proportion. "Aveva un aspetto assai maestoso" mußte selbst ein dem Barock abgeneigter Historiker Ende des Ottocento zugeben (Cristoferi, 1897, 76).
Salvis Kirche in Gradi ist der Vorläufer für Vanvitellis SS. Annunziata in Neapel. Aber der Einfluß reicht viel weiter. 1750 hielt sich Soufflot mehrere Wochen in Viterbo auf; in Ste. Geneviève in Paris findet sich durchaus ein Echo auf Salvis Entwurf. Zwischen 1750-1755 besuchte William Chambers Viterbo, wie Skizzen aus seinem Skizzenbuch bezeugen, und er kopierte auch dasselbe Blatt, von dem auch Toma diese Kopie anfertigt hatte. Chambers kopierte zudem einen, heute verschollenen Grundriß, der leichte Variationen zeigt (London, Victoria & Albert Museum, Q2C/7076.15, "as it is executed", das entspricht unserem Blatt (vergleiche rilievo bei Schiavo, 1956, fig.117) und ibid., Q2C/7076.13, "as designed by Salvi"; beide inediti). 1774 empfahl Chambers seinem Assisten Edward Stevens und später dem jungen John Soane Gradi als eines der wenigen Beispiele guter zeitgenössischer Architektur in Italien (Harris, 1970, 21-22). Auch Giuseppe Piermarini studierte den Bau (Vanvitelli-Atti, I, tav.55, n.4; cat. Piermarini,1983, p.141, cat.3.39). (Kieven, 1991)


Prov: Acquisto Muñoz, 1961.
Bibl.: cat. Piermarini, 1983, p.44, n. 49.
Informazioni tratte da: Kieven 1991, cat. 40
Autor Bernardini