Blatt

GS 4806c

Kassel, Staatliche Museen, Graphische Sammlung - Zope-Id: 11229

Vorschau
Vorschaubild
Originalscan
Ort Kassel
Institution Graphische Sammlung
Teilbestand
Signaturen GS 4806c
Gegenstand Winchester, Bauaufnahme eines Gebäudes im neogotischen Stil und verschiedener anderer Objekte im Garten von Lord Portsmouth, Grund- und Aufriß
Künstler Leopold, Philipp Wilhelm (Ingenieur)
recto recto Zeichnung Zeichnung
Beschriftung Beschriftung  /  Beschriftung  /  Beschriftung  /  Beschriftung  /  Beschriftung  /  Beschriftung
verso verso
Stempel
Wasserzeichen "IV"
Papierqualitaet Papier
Papierfarbe
Größe 203 x 276 mm
Zustand
Montierung
Datierung 1755 (um)
Bauwerk
Bauwerk-Links
Schriftquellen
Zeichnungen
Stiche
Fotos
CAD
Literatur
Kommentar Das dritte Blatt der an den hessischen Landgrafen gesandten Zeichnungen mit Gebäuden im Park des englischen Grafen Lord Portsmouth zeigt mehrere Einzelheiten des Gartens, wobei ein kleines Haus im neogotischen Stil mit einer Vorder-, einer Seitenansicht und einem Grundriß am ausführlichsten behandelt ist. Das eingeschossige Häuschen mit Zinnenkranzabschluß weist mit dem dort untergebrachten Vorzimmer, einem Schlafzimmer und einem Kabinett die für eine anspruchsvolle (höfische) Nutzung notwendige Raumgruppe auf. Spitzbogige Maueröffnungen und die Verwendung eines Dachreiters als Elemente sakralen Bauens - deutlich unterstrichen durch die Kreuzbekrönung - vermitteln den traditionellen, als national eingeschätzten englischen Baustil. Dem sakralen Bereich entstammt ebenfalls die als Vorbau konstruierte Eingangshalle, deren rundbogiger Eingang von Pfeilern flankiert und von einem wimpergartigen Abschluß bekrönt wird sowie der kielbogig gerahmte Eingang an der Seitenfront.\nDie drei weiteren, in schwarzer Umrandung von dem restlichen Blatt abgegrenzten Zeichnungen zeigen einen kleinen, in Bruchstein ausgeführten Merkurtempel als point de vue der zentralen Gartenachse, eine in drei Ansichten angelegte "mobile“ Parkbank für sechs Personen und eine aus hohem Hecken- und Gitterwerk angefertigte Zwischenwand innerhalb des Parks, die vermutlich sog. Ahas (überraschende Durchbrüche mit Blick in die Landschaft) inszenieren sollte. \nBei der Motivauswahl hatte sich das Interesse des hessischen Besuchers auf besonders bemerkenswerte und ungewöhnliche Gartenelemente gerichtet. Diese waren Teil eines innovativen Konzepts, das scheinbar freie, an die vorgefundene Landschaft angepaßte Gärten schuf und damit der Regelmäßigkeit konstruierter Barockanlagen des Kontinents zuwiderlief. Fürstenberg übermittelte seinem Fürsten somit die modernste Entwicklung in der Gartenbaukunst, einem Bereich, der gerade im Hinblick auf Wilhelms eigene Ambitionen (s. Wilhelmsthal) für ihn von besonderem Interesse war.
Autor MH