Vorschau |
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Ort |
Kassel |
Institution |
Graphische Sammlung |
Teilbestand |
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Signaturen |
GS 6045 |
Gegenstand |
Goslar, Bauaufnahme der nördlichen Domfassade, Aufriß |
Künstler |
Mühlenpfordt, Eduard August Emil (Zeichner) |
Stempel |
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Wasserzeichen |
"J WHATMAN / TURKEY MILLS / 1819" |
Papierqualitaet |
Papier |
Papierfarbe |
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Größe |
430 x 256 mm
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Zustand |
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Montierung |
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Datierung |
1819 |
Kommentar |
Der sog. Goslarer Dom geht auf eine "capella regia" zurück, die Heinrich III. (1039-1056) unweit der kaiserlichen Pfalz gründete. Im Jahr 1050 erfolgte die Weihe unter dem Patrozinium der Heiligen Simon und Juda. Die Gestalt des längs auf die Pfalz ausgerichteten Kirchenbaus kann heute nur aufgrund von Zeichnungen des 18. und frühen 19. Jahrhunderts und weniger archäologischer Befunde rekonstruiert werden. 1819 erfolgte der Abriß der Kirche mit Ausnahme der zur Stadt gerichteten Domvorhalle. \nDie zeichnerisch nicht besonders qualitätvolle Darstellung zeigt die Nordseite der kreuzförmigen Basilika, die im Osten einen quadratischen Chor mit Apsidenabschluß und im gegenüberliegenden Eingangsbereich einen Westriegel mit Vorhalle aufweist. Die Erweiterungsbauten des polygonalen Chores und der Seitenschiffkapellen wurden dem Bau erst in gotischer Zeit (Ende des 14. Jahrhunderts) hinzugefügt. Bautypologisch bemerkenswert ist die Portalvorhalle am Westende des nördlichen Seitenschiffs. Die zweijochige, pseudobasilikale Anlage entstand vermutlich um 1160. An der Giebelwand befinden sich zwei Nischenreihen mit farbig gefaßten Relieffiguren aus Stuck, die unten die Kirchenpatrone Simon, Judas und Matthias zeigen. Der Bau stand in wesentlichen Teilen noch in der spätottonischen Bautradition. Der zweigeschossige Westbau, der sich wohl an den Bauten wie der Kölner Kirche des Pantaleon-Klosters und der Stiftskirche in Gandersheim orientiert, ist das prägende Vorbild einer Gruppe von sog. sächsischen Westriegeln geworden (Katalog Braunschweig 1995, F 34, S. 469; Dehio Bremen/Niedersachsen 1992).\nAngesichts der Baugeschichte kommt dem Blatt eine historische Bedeutung zu als eines der zeichnerischen Dokumente für das Aussehen der nördlichen Stiftsfassade vor dem Abbruch der Kirche. Zwar ist das Blatt nicht datiert, das Wasserzeichendatum 1819, das identisch ist mit dem Jahr des Abbruchs, läßt jedoch eine Entstehung im Rahmen einer Bestandsaufnahme im selben Jahr vermuten. Ein Zusammenhang mit dem Konvolut, das der mit dem Abbruch der Kirche beauftagte Maschinenbauinspektor Eduard A. E. Mühlenpfordt 1819 anfertigte, ist trotz fehlender Signatur anzunehmen (Katalog Braunschweig 1995, F 34, S. 469; s. a. GS 6046). |
Autor |
MH |