Vorschau |
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Ort |
Kassel |
Institution |
Graphische Sammlung |
Teilbestand |
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Signaturen |
GS 6972 |
Gegenstand |
Kassel, Entwürfe für die Ausstattung des Ständesaals des Königreichs Westphalen, Aufriß |
Künstler |
Grandjean de Montigny, Auguste Henri Victor (Architekt) |
Kommentar |
Die Entwurfsskizzen befassen sich mit der Ausstattung des Sitzungssaales im Museum Fridericianum, das 1808 bis 1810 unter der Leitung von Grandjean de Montigny zum Ständehaus ("Palais des États") umgebaut wurde (Garküche 1814, S. 28f.; Kleinschmidt 1893, S. 358; Holtmeyer 1923, S. 554-556; Buttlar 1986, S. 179f.). Den größeren Teil des Blattes nimmt ein stellenweise mit einem Schnitt kombinierter Aufriß ein, der offensichtlich eine Entwurfsvariante für die Wangen des Throns für König Jérôme darstellt. Die Gestaltung des Throns insgesamt war an demjenigen Perciers für Napoleon in den Tuilerien orientiert, jedoch sah Grandjean in Kassel an den Seiten geflügelte Löwen vor. Aus Tafel VIII und der Beschreibung in Grandjeans Publikation über den Umbau des Museums Fridericianum geht hervor, daß diese Version auch ausgeführt wurde, wenn auch offensichtlich in etwas variierter Form, besonders mit einer anderen Positionierung der Flügel ("Le trône se compose de deux lions"; vgl. Grandjean de Montigny 1810, S. 8). Von dem Thron ist in dem Stichwerk keine Seitenansicht gegeben. Die später entstandene Darstellung des Thrones im Ganzfigurenporträt Jérômes von Isnard Desjardins scheint nicht zuverlässig zu sein. Die anfänglich tiefere Stellung der Flügel der Löwen wurde bei der Ausführung offensichtlich durch eine steilere Version ersetzt. Damit entsprach die Seitenansicht des Kasseler Thrones weitgehend der Lösung bei einem Sessel in Percier und Fontaines "Recueil" (Percier/Fontaine 1801-1812, Taf. 6). Möglicherweise sollte zunächst auch der obere Abschluß der runden Rahmenpfosten gemäß diesem Vorbild mit einer Kugel geschmückt werden, worauf die kreisförmig ausgeschnittene Stelle in dem Blatt hindeutet.\nZwei kleinere Darstellungen, die ebenfalls in Feder ausgeführt sind, beziehen sich auf die Wangen der Bänke für die Abgeordneten, deren endgültige Gestaltung in Tafel IV des Stichwerks zu erkennen ist. Weitere Graphitskizzen sind ebenfalls den Sitzgelegenheiten sowie anderen Ausstattungseinzelheiten gewidmet.\nWie in den anderen Blättern zeigt sich auch hier sowohl in der Graphitvorzeichnung wie in der darübergelegten Federausführung der schwungvoll-flüchtige Zeichenduktus von Grandjean de Montigny. |
Autor |
GF |