Vorschau |
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Ort |
Kassel |
Institution |
Graphische Sammlung |
Teilbestand |
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Signaturen |
L GS 12458 |
Gegenstand |
Kassel, Obere Königsstraße 45, "Prinzenhaus", Bauaufnahme der Fassade, Aufriß |
Künstler |
unbekannt, () |
Kommentar |
Der Aufriß zeigt eines der repräsentativen Häuser in der Königsstraße, die nach der Niederlegung der Festungswerke zur Verbindung der Oberneustadt und der Altstadt angelegt und in den Jahren um 1770 bebaut wurde (Holtmeyer 1923, S. 51 u. S. 101; Boehlke 1958, S. 86-91; Katalog Kassel 1979, S. 209f., Nr. 267, Abb. 267). 1771 erwarb Landgraf Friedrich II. das für den Regierungsrat Robert wahrscheinlich von Simon Louis Du Ry errichtete Gebäude, um dort das "Lottohôtel" unterzubringen. Nach der späteren Nutzung durch die Geheime Kanzlei und andere Regierungseinrichtungen wurde der Bau im 19. Jahrhundert Logierhaus für fremde Fürstlichkeiten und später für den nachmaligen Kaiser Wilhelm und seinen Bruder Heinrich, was zu der lange gebräuchlichen Bezeichnung "Fürstenhaus" oder "Prinzenhaus" führte. Das Bauwerk wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört.\nDie Fassade zeigt die für Du Ry charakteristischen Gestaltungsmerkmale, mit denen durch den überlegten Einsatz der Gliederungselemente ein ausgewogener Gesamteindruck erzielt wurde. Die dabei übliche Betonung der drei mittleren Achsen wurde mittels einer differenzierten Schichtung der Putzflächen und Lisenen, die Ornamentierung der Fenster und das giebelbekrönte Zwerchhaus erreicht. Rustizierung des Erdgeschosses und stichbogige Fenster in allen Geschossen hoben das Gebäude gegenüber der etwas schlichter gehaltenen Nachbarbebauung hervor.\nDer in der Darstellung fehlende aufwendige Rocailleschmuck des Giebelfeldes wurde angeblich erst anläßlich der Übernahme des Hauses durch den Landgrafen angebracht, woraus auf eine Datierung der Zeichnung vor das Jahr 1771 und weiterhin eine Zuordnung in den Umkreis Du Rys geschlossen wurde. (Schuchard/Dittscheid in: Katalog Kassel 1979, S. 210; Schuchard schlägt ohne nähere Angaben Johann Heinrich Hartdegen als Zeichner vor, s. Ms Schuchard). \nDie um sorgfältige Wiedergabe aller baulichen Details bemühte Darstellung ist auch wegen der Angaben zur Farbfassung des 18. Jahrhunderts von Interesse. Die Gliederungselemente und die Fensterrahmungen sind durch graublaue Töne von den hellen Fassadenflächen unterschieden und so in ihrer Wirkung betont. Wie ein weiterer Aufriß in der Graphischen Sammlung (GS 12455) belegt, wurde diese akzentuierende Farbgestaltung im frühen 19. Jahrhundert durch einen vereinheitlichenden Anstrich in hellgelber Farbe ersetzt. |
Autor |
GF |