Blatt

L GS 12817

Kassel, Staatliche Museen, Graphische Sammlung - Zope-Id: 12222

Vorschau
Ort Kassel
Institution Graphische Sammlung
Teilbestand
Signaturen L GS 12817
Gegenstand Entwurf zu einem Gartentempel, Aufriß
Künstler Du Ry, Simon Louis (Architekt)
recto recto Zeichnung Zeichnung
Skala Maßstab
verso verso
Stempel
Wasserzeichen "PL" (ligiert)
Papierqualitaet Papier
Papierfarbe
Größe 904 x 352 mm
Zustand
Montierung
Datierung 1755 (um) und 1770 (um)
Bauwerk
Bauwerk-Links
Schriftquellen
Zeichnungen
Stiche
Fotos
CAD
Literatur
Kommentar Der Aufriß stellt einen Rundbau auf einem Stufenpodest dar, der im architektonischen Aufbau und den gestalterischen Merkmalen durchaus Bezüge zu dem Venustempel von Louis-Joseph Le Lorrain für das Chinea-Fest von 1747 (Katalog Rom/Dijon/Paris 1976, S. 206f., Nr. 105; vgl. Dittscheid 1987, S. 13f.) aufweist, den Schuchard und Dittscheid als Vorbild anführen. Im Vergleich zu diesem ist der Bau allerdings baulich und dekorativ deutlich reduziert und auch gedrungener proportioniert. Eine von Du Ry stammende Variante der Zeichnung, die im Hessischen Staatsarchiv Marburg aufbewahrt wird (StAM P II 3595/2; bei Dittscheid 1987, S. 14, Anm. 168, ist die falsche Inventarnummer StAM P II 11.634 angegeben), zeigt eine enge Verwandtschaft zu dem vorliegenden Blatt. An dem Gebäude gibt es einige wenige Unterschiede gegenüber der anderen Darstellung, vor allem die höhere Kuppel und die mit dem Grundriß nicht vereinbare Nische mit kassettierter Konche über einer freistehenden Skulptur in der Mittelachse. Dagegen ist die Umgebung stärker umgestaltet. Im Marburger Blatt erscheinen zudem, Le Lorrain folgend, seitlich des Gebäudes zwei Obelisken auf architektonisch gestalteten Podesten sowie große Vasen und Hermen. In der Zeichnung in der Graphischen Sammlung treten an die Stelle der Obelisken Löwenskulpturen auf Sockeln, wobei allerdings an einer Stelle die noch erkennbaren Graphitspuren auf hier ursprünglich ebenfalls vorgesehene Obelisken verweisen. Die das Gebäude hinterfangende Hecke hat Du Ry in der Marburger Zeichnung nur leicht angedeutet und mit eingeschnittenen Nischen versehen, in denen die Vasen plaziert sind. Diese Version wurde von Wolff wiederum als Rahmung eines anderen Entwurfs zu einem Gartentempel in einem Boskett verwendet (GS 15214).\nDer spezifische Zeichenduktus sowie die darstellerische Qualität der Architektur und vor allem der Skulpturen lassen sich nicht mit den anderen Arbeiten Johann Henrich Wolffs vereinbaren. Diesem können lediglich die Löwenfiguren, die bezeichnenderweise nachträglich eingefügt wurden, sowie möglicherweise der Heckenbereich und der Stufensockel zugeordnet werden. Die Zeichnung kann demnach weitgehend Simon Louis Du Ry zugeschrieben werden, der damit möglicherweise bereits in Rom begonnen hatte. Darauf deutet das Wasserzeichen mit einem ligierten "PL" hin, das bei mehreren von Du Ry in Rom verwendeten Blättern nachgewiesen werden kann (L GS 13836, L GS 13837, L GS 13841 u. Marb. Dep. 38). Später überließ Du Ry das Blatt dann seinem Schüler zur Vollendung.
Autor GF