Blatt

L GS 13799

Kassel, Staatliche Museen, Graphische Sammlung - Zope-Id: 12760

Vorschau
Vorschaubild
Originalscan
Ort Kassel
Institution Graphische Sammlung
Teilbestand
Signaturen L GS 13799
Gegenstand Kassel, Entwurf zum Opernhaus, Schnitt
Künstler Du Ry, Simon Louis (Architekt)
recto recto Zeichnung Zeichnung
Beschriftung Beschriftung
Skala Maßstab
verso verso
Stempel
Wasserzeichen "(HO)NIG"
Papierqualitaet Papier
Papierfarbe
Größe 414 x 242 mm
Zustand
Montierung
Datierung 1764 (um)
Bauwerk
Bauwerk-Links
Schriftquellen
Zeichnungen
Stiche
Fotos
CAD
Literatur
Kommentar Landgraf Friedrich II. ließ 1766 bis 1769 von Simon Louis Du Ry das ehemalige Palais des Prinzen Maximilian an der Königsstraße zum Opernhaus umbauen (Gerland 1895, S. 124f.; Holtmeyer 1923, S. 528-534; Boehlke 1958, S. 118-121; Katalog Kassel 1979, S. 204f.). Bereits 1764 hatte Du Ry erste Pläne vorgelegt, von denen ein Querschnitt mit Blick zur Bühne erhalten geblieben ist (StAM P II 13.832; vgl. Katalog Kassel 1979, Nr. 248). Das vorliegende Blatt, das aufgrund des Zeichenduktus und der Schrift Simon Louis Du Ry zuzuschreiben ist, zeigt einen Querschnitt durch den Zuschauerraum mit Blickrichtung zur Bühne. Die Darstellung ist dabei auf bestimmte technische Einzelheiten beschränkt und verzichtet deshalb auf die genauere Wiedergabe anderer baulicher Teile. Von der Bühne ist der Bereich des Proszeniumsbogens angegeben. Hier sind der Bühnenboden, zwei seitliche Hölzer an den Wänden und ein horizontaler Balken zu einem großen Rahmen miteinander verzimmert. Zur Entlastung des oberen Balkens ist dieser mit einem eisernen Stab an der Dachkonstruktion aufgehängt und seitlich mit Kopfbändern abgefangen. Unter der Bühne werden die hölzernen Stützen sowie die im Theaterbau üblichen abgeschrägten Substruktionen aus Stein sichtbar. Vor diesen Bauteilen sind die unterschiedlich hohen Böden des Parterres und der seitlichen Logen des Zuschauerraumes zu erkennen. Die beiden Stützen unter dem Parterreboden weisen in ihren senkrechten Bestandteilen nicht die sonst verwendete bräunliche Materialfarbe für Holz auf, sondern sind hell gelassen und mit parallelen schrägen Strichlagen versehen. Offensichtlich handelt es sich hierbei um die Kennzeichnung eines Details, für das der Kasseler Theaterbau bekannt war: "In der Karnevalszeit werden die gewöhnlichen öffentlichen Maskenbälle hier gehalten und alsdann das Parterre mit dem Theater in gleiche Höhe geschroben" (Apell 1805, S. 28; Lobe 1837, S. 76). Zusätzlich zu den Schraubvorrichtungen deuten vier vertikale Streifen, die bis zur Höhe des Bühnenbodens reichen und als Führungsschienen für den Verschiebevorgang interpretiert werden können, auf diese Besonderheit hin. Des weiteren beschäftigt sich der Architekt mit den aus dem Zuschauerraum nach außen führenden Treppen. Die dort sichtbar werdende Unklarheit beim Übergang zum Bodenniveau legt ebenso wie zahlreiche mit Graphit eingetragene Varianten oder Korrekturen den Schluß nahe, daß die bislang nicht identifizierte Zeichnung der Visualisierung bestimmter Problembereiche des Bauprojekts diente und mithin der ersten Planungsphase des Opernbaus in Kassel von 1764 zuzuordnen ist.\nEinen Eindruck von dem Operngebäude vermitteln die Bauaufnahmen, die unmittelbar nach der Fertigstellung des Umbaus von dem Kasseler Architekten Johann Henrich Wolff angefertigt wurden (s. dazu Marb. Dep. 76).
Autor GF