Vorschau |
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Ort |
Kassel |
Institution |
Graphische Sammlung |
Teilbestand |
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Signaturen |
L GS 13822 |
Gegenstand |
Kassel, Bauaufnahme und Entwurf zur Neugestaltung der Rennbahn, Lageplan |
Künstler |
unbekannt, () |
Kommentar |
Zu den ersten baulichen Maßnahmen, die Landgraf Friedrich II. nach dem Ende des Siebenjährigen Krieges begann, gehörte die Neugestaltung der Rennbahn, die Landgraf Moritz am Ende des 16. Jahrhunderts auf dem südwestlichen Vorgelände des Schlosses hatte anlegen lassen. Die von Simon Louis Du Ry geleiteten Planungs- und Ausführungsarbeiten für die wechselnd Rennbahn oder Paradeplatz genannte Anlage zogen sich bis in die 70er Jahre hin (Holtmeyer 1923, S. 307-314; Boehlke 1958, S. 47-53; Katalog Kassel 1979, S. 204). \nDas Blatt scheint bereits die Kenntnis der Entwürfe von Du Ry für die Kolonnade, die das umgestaltete Gelände halbkreisförmig abschließen sollte, vorauszusetzen. So stammt die Anzahl von 22 Säulen seitlich des mittleren Triumphbogens aus Du Rys erstem Projekt von 1763 (StAM P II 3606; vgl. Katalog Kassel 1979, S. 204, Nr. 245). Die große Nische in der Mittelachse und die vorgelagerte Treppe sowie die stärkere Akzentuierung der beiden Bogenenden steht dagegen den endgültigen Ausführungsplänen von 1766 näher. Wesentliche Unterschiede zu Du Ry werden aber bei der Gestaltung der Längsseiten des Platzes deutlich, für die der unbekannte Entwerfer lediglich Baumpflanzungen vorsieht, während Du Ry eine architektonische Fassung plante. Der Abschluß des Platzes an der Schloßseite ist wiederum bei beiden Entwürfen mit einer Begrenzung durch Bäume ähnlich gestaltet, wobei Du Ry mit einer Veränderung der Wallanlagen zur Erzielung einer regelmäßigen Form der Anlage größere Eingriffe für nötig hält.\nWie ein Plan von 1768 belegt, wurden bei der Ausführung Elemente aus beiden Entwürfen verwendet ("Project wie die Altstadt Cassel mit der Oberneustadt vereiniget werden könnte", Universitätsbibliothek Kassel - Landesbibliothek und Murhardsche Bibliothek der Stadt Kassel, HP 20a). Dies spricht für eine gewisse Bedeutung des Planes L GS 13822 im Planungsprozeß, die bisher übersehen wurde. Auch die identischen Planausschnitte, die Größenverhältnisse wie auch nachträgliche Korrekturen in Graphit lassen auf eine enge inhaltliche und zeitliche Nähe beider Projekte schließen. Dem Zeichenduktus nach ist jedoch nicht Simon Louis Du Ry als Zeichner anzusehen, sondern ein anderer Mitarbeiter. |
Autor |
GF |