Blatt

L GS 13823

Kassel, Staatliche Museen, Graphische Sammlung - Zope-Id: 12784

Vorschau
Vorschaubild
Originalscan
Ort Kassel
Institution Graphische Sammlung
Teilbestand
Signaturen L GS 13823
Gegenstand Rom, Bauaufnahme der Villa Giulia, Grundriß
Künstler Du Ry, Simon Louis (Zeichner)
recto recto Zeichnung Zeichnung
Beschriftung Beschriftung  /  Beschriftung
Skala Maßstab
verso verso
Stempel
Wasserzeichen -
Papierqualitaet Papier
Papierfarbe
Größe 490 x 919 mm
Zustand
Montierung
Datierung 1755 (um)
Bauwerk
Bauwerk-Links
Schriftquellen
Zeichnungen
Stiche
Fotos
CAD
Literatur
Kommentar Von der Villa, die Papst Julius III. 1552 bis 1555 von Vignola und Ammanati unter Mitwirkung von Michelangelo und Vasari errichten ließ, ist dieser Grundriß von der Hand Simon Louis Du Rys erhalten. Von den beteiligten Künstlern nennt Du Ry bezeichnenderweise nur den von ihm besonders geschätzten Vignola. Die Bauaufnahme ist auf Casino, Hof und Nymphäum beschränkt und verzichtet auf die Wiedergabe des in der Längsachse anschließenden Gartens. Das Hauptgebäude und der erste Hof zeigen die Erdgeschoßgrundrisse vollständig, während im Bereich des zweiten Hofes hälftig auch die untere Ebene des Nymphäums erscheint. Die Bauten präsentieren lediglich das aufgehende Mauerwerk ohne Angabe der Wölbungsformen. Außer dieser reduzierten Wiedergabe der Anlage fallen an einigen Stellen Abweichungen auf, die sich von jüngeren Darstellungen wie etwa denen aus den Jahren 1783/84 von Peter Joseph Krahe und Christian Frederik Hansen oder der im Stichwerk von Paul Letarouilly unterscheiden (die Grundrisse von Krahe und Hansen in Dorn 1969, S. 177f., 328, Kat. 195, Abb. 53 und 54; Letarouilly 1840-1857, Taf. 205). So laufen die beiden Zwickel des Casinos in einer seltsam unpräzisen Form aus; an anderer Stelle sind die Mauerteile mit den Portalen vor der Trennwand zum Nymphäum leicht eingezogen. Der Zwickelraum seitlich der zum Nymphäum herabführenden Treppe fällt durch seine schräge Position aus der orthogonal konzipierten Raumstruktur heraus. Da jedoch gerade dieser den regelmäßigen Grundriß störende Zwickelraum auf älteren Plänen erscheint (vgl. Bafile 1951-1952, S. 56, Abb. 3), dürfte Du Ry auf einen solchen als Vorlage zurückgegriffen haben. Möglicherweise ergänzte vor Ort nur eine flüchtige Besichtigung die bereits früher entstandene Zeichnung, so daß es zu weiteren Ungenauigkeiten bei der Wiedergabe kommen konnte, wie etwa bei den unzutreffend angegebenen ersten Stufen der viertelkreisförmigen Treppe im zweiten Hof. Auch die Tatsache, daß sich nur an einer Stelle Maße finden, könnte auf die Verwendung einer Vorlage deuten, deren Vermaßung später unterblieb. Damit unterscheidet sich das Blatt von der Wiedergabe anderer römischer Bauten wie dem Pantheon (L GS 12549), von S. Ignazio (L GS 13835), dem Casino dell'Aurora (L GS 13837) oder einem Wohnhaus (L GS 13836), die alle gemeinsame Darstellungsmerkmale wie die sorgfältig festgelegte Anordnung auf dem Blatt, ähnlich große Formate sowie Betitelungen aufweisen.
Autor GF