Vorschau |
|
Ort |
Kassel |
Institution |
Graphische Sammlung |
Teilbestand |
|
Signaturen |
L GS 13834 |
Gegenstand |
Stockholm, Schloß, Bauaufnahme des südlichen Vestibüls, Schnitt |
Künstler |
Du Ry, Simon Louis (Zeichner) |
Stempel |
|
Wasserzeichen |
Lilie über Wappen mit diagonalem Balken, an anderer Stelle "IV" |
Papierqualitaet |
Papier |
Papierfarbe |
|
Größe |
372 x 570 mm
|
Zustand |
|
Montierung |
|
Datierung |
1747 (um) |
Kommentar |
Der erste Auslandsaufenthalt von Simon Louis Du Ry in Schweden (1746-48) sollte ihm dazu dienen, sich in Stockholm "beym dermaligen Schlossbau weiter zu perfectioniren" (Gerland 1895, S. 40). Die in der Graphischen Samlung der Staatlichen Museen Kassel verwahrte Schnittdarstellung ist der bisher einzige bekannte zeichnerische Beleg für die Beschäftigung des jungen Architekten mit diesem Bauwerk. Ein weiteres Blatt, das erst kürzlich im Hessischen Staatsarchiv Marburg identifiziert werden konnte, zeigt den Teilaufriß der Fassade von Schloß Drottningholm (StAM P II 13.272; vgl. die Vorlage bei Stavenow 1927, Abb. 45 sowie eine Kopie von Johann Henrich Wolff nach Du Ry in der Graphischen Sammlung, GS 15088).\nWie Du Rys Briefe aus Stockholm bezeugen, entwickelte sich zu Carl Hårleman (1700-1753), der seit 1727 den Schloßbau in Stockholm leitete, kein fruchtbares Verhältnis (vgl. die Briefe Du Rys an seine Familie von 1746 bis 1748, Marb. Dep. II, 413.2; Gerland 1895, S. 43-46; Dittscheid 1987, S. 10; Fenner 2003). Häufig ließ der vielbeschäftigte Hårleman seinen Schüler nach eigenen Entwürfen oder anderen Vorlagen zeichnen. So erwähnt Du Ry in einem Brief vom 25. 8.1746, daß er "un morceau du Chateau de Drotningholm à copier pour moi" erhalten habe und teilt am 5.4.1748 mit, daß "M. Horlemann ma fait dessiner un escalier du Chateau quil a trouvé fort beau" (Marb. Dep. II, 413.3, fol. 29 u. fol. 154; vgl. Fenner 2003). Möglicherweise ist damit das vorliegende Blatt gemeint. \nDer Schnitt zeigt die im Südflügel gelegene Durchfahrt, von der auf der einen Seite die Schloßkirche sowie auf der gegenüberliegenden der Reichssaal zugänglich sind. Zwei gleichartig gestaltete Treppenanlagen führen zu den aufwendig gerahmten Portalen der beiden Räume. Der kuppelförmige Abschluß mit dem großen Staatswappen betont die Würde des Ortes. Die Darstellung konzentriert sich auf den Innenraum und läßt die seitlich anschließenden Wandgliederungen der Durchfahrt sowie die Dachkonstruktion außer acht. \nEs ist denkbar, daß Du Ry für seine Arbeit eine Vorlage Hårlemans verwenden konnte. So zeigen sich vielfache Übereinstimmungen mit einer Zeichnung seines Stockholmer Lehrers, die dieser wiederum nach Nicodemus Tessin d. J. angefertigt hatte (Stavenow 1927, Abb. 20; vgl. auch den Aufriß mit Schnitten durch den Nord- und Südtrakt von Tessin d. J., Kommer 1974, Taf. XXXIV und S. 146f.). Im Unterschied zu dieser kaum lavierten Umrißlinienzeichnung mit dem nur ansatzweise wiedergegebenen skulpturalen Schmuck hat Du Ry durch intensive Schattierungen die Plastizität der Architektur und der Skulptur betont herausgearbeitet. Die Skulpturen und Ornamente sind in der für ihn charakteristischen, flüchtig wirkenden, aber sicher gezeichneten und pointiert lavierten Art wiedergegeben. \nDas Blatt wurde in Kassel als "ein offenbar nach Stockholm gehöriges - nach Vorlage kopiertes ? - Idealprojekt für ein Staatsgebäude mit schwedischem Wappen" angesehen (Hallo 1930/2, S. 71, Anm. 3), bis es schwedische Museumsbesucher um 1930 identifizierte (Hallo 1931/2, S. 24, Anm. 30; Hallo 1933, S. 24, Anm. 20). |
Autor |
GF |