Vorschau |
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Ort |
Kassel |
Institution |
Graphische Sammlung |
Teilbestand |
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Signaturen |
L GS 13839 |
Gegenstand |
Entwurf (?) zu einem Gartentempel, Grundriß |
Künstler |
Du Ry, Simon Louis (Zeichner) |
Stempel |
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Wasserzeichen |
Krone über Wappen mit Lilie, darunter "VDL" |
Papierqualitaet |
Papier |
Papierfarbe |
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Größe |
368 x 508 mm
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Zustand |
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Montierung |
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Datierung |
1755 (um) |
Kommentar |
Die Zeichnung zeigt einen offenen Rundtempel, der sich auf einem dreistufigen kreisförmigen Unterbau mit ringförmig geführten Wegen erhebt. Die obere Ebene, auf der das Gebäude steht, ist von einer Balustrade umgeben. Um den zentralen Raum des Rundbaus sind in den Diagonalachsen vier kleine Kabinette im Wechsel mit den ebenfalls vier Eingängen angeordnet. Im Bereich der kleinen Räume mit halbrunden seitlichen Nischen treten die Wände risalitartig nach außen vor. Ihre Öffnungen werden von jeweils zwei freistehenden Säulen gerahmt. Halbsäulen und Pilaster flankieren die über einige Stufen zu erreichenden Zugänge.\nDas Blatt wird von Boehlke allgemein der Studienzeit Du Rys in Rom zugeordnet (Boehlke 1958, S. 44, Abb. 26), während Dittscheid einen Zusammenhang mit einem Entwurf von Louis-Joseph Le Lorrain für die "Festa della Chinea" des Jahres 1748 herstellt (Dittscheid 1987, S. 14; vgl. Katalog Rom/Dijon/Paris 1976, S. 207f., Nr. 107). Der Grundriß des Gartentempels sei als eine nur wenig veränderte Variante dieses Vorbilds anzusehen. Als denkbaren Standort des Bauwerks schlägt Dittscheid die Insel im Bassin der Karlsaue vor, da Du Ry 1755 vier von ihm angefertigte Zeichnungen für einen "pavillon a batir dans l'Isle" aus Rom nach Kassel sandte (Dittscheid 1987, S. 13, Anm. 163). Dieses Projekt verknüpft Dittscheid mit zwei weiteren Grund- und Aufrißzeichnungen Du Rys, die im Hessischen Staatsarchiv Marburg verwahrt werden (Grundriß: StAM P II 8863/3 recto und verso; bei Dittscheid 1987, S. 13, Anm. 164 irrtümlich als StAM P II 11.643/3 zitiert; vgl. auch die Nachzeichnung von Johann Henrich Wolff, GS 15215; Aufriß: StAM P II 3595/2; bei Dittscheid 1987, S. 258, Anm. 168 irrtümlich StAM P II 11.643), und ebenfalls mit Le Lorrain, aber auch eigenen Antikenstudien des Kasseler Architekten zusammenhängen.\nDie Verbindung mit Le Lorrain erscheint überzeugend, auch wenn ebenso Entwürfe von Jean-François de Neufforge als Anregung herangezogen werden können (so etwa für ein "feu d'Artifice"; Neufforge 1757-1780, Bd. VI, Taf. 3396). Hinsichtlich des potentiellen Standortes sollte zudem berücksichtigt werden, daß von Du Ry noch weitere Zeichnungen zu Gartenarchitekturen bekannt sind, die bisher unbeachtet blieben und auf ein generelles Interesse weisen, das nicht allein mit einem konkreten Projekt zusammenhängt. Zwei dieser Blätter sind durch 1772 entstandene Bearbeitungen von Johann Henrich Wolff überliefert (GS 12817 u. GS 15214), eine weitere befindet sich im Staatsarchiv Marburg (StAM P II 8863/6). Alle diese Entwürfe verbindet die Verwendung eines Formenrepertoires, das teilweise Vorlagen von Le Lorrain wie von de Neufforge entlehnt ist und sich wiederholende Elemente wie Obelisken, aufgesockelte Skulpturen und große Vasen sowie genischte Hecken in verschiedenen Varianten kombiniert. |
Autor |
GF |