Vorschau |
|
Ort |
Kassel |
Institution |
Graphische Sammlung |
Teilbestand |
|
Signaturen |
Marb. Dep. 254,31 |
Gegenstand |
Kassel, Karlsaue, Bestandsaufnahme des Fasaneriegartens, Plan |
Künstler |
Graff, Wilhelm (Zeichner) |
Kommentar |
Als Fasanerien wurden seit dem 17. Jahrhundert abgegrenzte Bezirke bezeichnet, in denen wilde und gezähmte Fasanen gehalten wurden. Wichtige Vorbedingungen für die Tierhaltung waren Laub- und Nadelholzwald und fruchttragendes Gebüsch in der Nähe von Feldern und Wiesen an einem Wasserlauf, da Fasanen gemeinhin auf Bäumen und Büschen übernachten. Die zahmen Fasanen wurden in Familien in abgetrennten Höfen gehalten (vgl. Bott 2002, S. 100). \nDer Fasaneriegarten in der Aue befand sich am südwestlichen Ende der großen Gartenanlage in der großen halbkreisförmigen Ausbuchtung des barocken Gartens an der südlichen Seite zur Fulda hin. Schmincke beschreibt die Fasanerie 1767 als "ein ziemliches großes Thier-revier nach der Fulda zu gelegen, und durch eine Dielenwand von dem Auegarten abgesondert, woselbst viele Fasanen ausgebrütet und aufbehalten worden" (Schmincke 1767, S. 132f.). Erstmalig verzeichnet ist diese Fasanerie auf dem Aueplan von Fünck um 1750 (Becker 1996, Abb. 12). Übereinstimmend mit diesem wird im vorliegenden Plan von Wilhelm Graff aus dem Jahr 1787, Blatt 19 im Klebeband "Plans von Fürstlichen Gärten in Hessen", die Abschrankung zum eigentlichen Garten hin durch (Holz)-Wände und schmale Gebäude vorgenommen, während der Halbkreis des Gartens durch radiale Alleen im Wechsel mit schmalen, von Bäumen gerahmten Nutzbeeten und Grünflächen gegliedert ist. In der äußeren Rundung sind getrennte Kompartimente angelegt, die jeweils neben einem großen Nadelbaum noch kleinere Bäume, einen Springbrunnen und einen kleinen Unterschlupf enthalten. Dabei handelt es sich wahrscheinlich um die Höfe für die zahmen Fasanen. Weitere separierte Quartiere sind nordwestlich neben den größeren Gebäuden an der Grenze zum großen Garten eingezeichnet.\nAuch der große Stadtplan von Selig 1781 und der Entwurf von Hartdegen 1787 (Marb. Dep. 254,4) zeigen diese Aufteilung. Es handelt sich also offensichtlich um eine Bestandsaufnahme der Fasanerie, die in Zusammenhang steht mit dem im Klebeband darauffolgenden Entwurf des identischen, nicht näher bekannten Zeichners, aus demselben Jahr. |
Autor |
UH |