Blatt

Marb. Dep. 254,36

Kassel, Staatliche Museen, Graphische Sammlung - Zope-Id: 13648

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Originalscan
Ort Kassel
Institution Graphische Sammlung
Teilbestand
Signaturen Marb. Dep. 254,36
Gegenstand Kassel, Bestandsaufnahme des Bellevue-Berggartens, Plan
Künstler Schüler, Johann Ludwig Julius Friedrich (Zeichner)
recto recto Zeichnung Zeichnung
Beschriftung Beschriftung  /  Beschriftung  /  Beschriftung  /  Beschriftung
Skala Maßstab
verso verso
Stempel
Wasserzeichen "D & C BLAUW", Lilie mit Krone, darunter Wappen mit zwei Schrägbalken
Papierqualitaet Papier
Papierfarbe
Größe 580 x 470 mm
Zustand
Montierung
Datierung 1797
Bauwerk
Bauwerk-Links
Schriftquellen
Zeichnungen
Stiche
Fotos
CAD
Literatur
Kommentar Der "Berggarten" am Aueabhang unterhalb der "Schönen Aussicht" in Kassel bestand ursprünglich aus mehreren Einzelgärten, die von Landgraf Friedrich II. 1763 angekauft und zum "Bellevue-Garten" vereint wurden. Schon Landgraf Karl hatte hier umfangreiche Planungen für einen Terrassengarten initiiert (Holtmeyer 1923, Taf. 11).\nAuf dem Plan des Bauakzessisten Johann Ludwig Julius Friedrich Schüler mit ausführlicher "Berechnung des Flächeninhalts nach Decimalmaas" aus dem Jahre 1797, Blatt 25 des Klebebandes "Plans von Fürstlichen Gärten in Hessen", ist der Bereich der ehemaligen Gärten der Prinzen Friedrich und Georg unterhalb der Oberneustadt dargestellt. Die aufwendige Treppenanlage des ehemaligen Gartens des Prinzen Georg führt über vier Terrassen den Hang hinunter in die Ebene. Diese ist sehr eindrucksvoll bereits auf einer um 1720 entstandenen perspektivischen Ansicht (Holtmeyer 1923, Taf. 255) geschildert. Die sich kreuzenden Wege des seitlich anschließenden Hanggartens wurden im Zusammenhang der Umgestaltungen durch Landgraf Friedrich II. angelegt. Unterhalb der Treppen, auf dem ebenen Gelände der Aue, umschließt ein regelmäßiges Geviert ein Wasserbecken. Schmincke berichtet 1767 von einem "artigen Labyrinth, in dessen Mitte ein achteckigt Bassin befindlich ist" (Schmincke 1767, S. 309). Sechs rechteckige Baumquartiere schließen sich östlich an, Überreste der sog. "Fantaisie", eines Gartenbereichs mit vielfältigen Spielmöglichkeiten, der unter Landgraf Friedrich II. regelmäßig genutzt wurde (Holtmeyer 1923, S. 367). Ein Wirtschaftshof schließt sich an, der Gärtner- und Aufseherwohnungen mit Stallungen enthält, ergänzt durch ein "Gemüsegärtchen". Diese Wohnungen für Bedienstete, die erst nach 1750 in den Plänen auftauchen, ersetzten möglicherweise diejenigen, die bis in die 60er des 18. Jahrhunderts in der Aue im Gebiet der alten Meierei untergebracht waren (vgl. die ebenfalls im Klebeband befindlichen Pläne Marb. Dep. 254,6 u. Marb. Dep. 254,7). \nAngefügt an das Blatt ist ein Brief der Gartendirektion an den Landgrafen Wilhelm IX. vom 4.4.1797, der die Übersendung des Plans von "Accessist Schüler" begleitet. Dieser Brief sowie die sorgfältige Ausführung der Zeichnung und des erläuternden Begleittextes mit den Flächenmaßen lassen darauf schließen, daß der Plan auf Befehl des Landgrafen angefertigt wurde.\nZwei weitere, 1796 datierte Pläne Schülers zum Auegarten befinden sich im Hessischen Staatsarchiv Marburg (StAM Karten PII 3931: Küchengarten, Karten P II 3942: Holländischer Garten).
Autor UH