Blatt

Marb. Dep. 254,38

Kassel, Staatliche Museen, Graphische Sammlung - Zope-Id: 13650

Vorschau
Vorschaubild
Originalscan
Ort Kassel
Institution Graphische Sammlung
Teilbestand
Signaturen Marb. Dep. 254,38
Gegenstand Bad Hersfeld, Entwurf zum Stiftsgarten, Plan
Künstler Werner, Johann Henrich (Gärtner)
recto recto Zeichnung Zeichnung
Beschriftung Beschriftung  /  Beschriftung  /  Beschriftung
Skala Maßstab
verso verso
Stempel
Wasserzeichen "C&IHONIG", Lilie
Papierqualitaet Papier
Papierfarbe
Größe 445 x 585 mm
Zustand
Montierung
Datierung 1791
Bauwerk
Bauwerk-Links
Schriftquellen
Zeichnungen
Stiche
Fotos
CAD
Literatur
Kommentar Der Stiftsgarten in Bad Hersfeld war der Abtswohnung zugeordnet und erstreckte sich nördlich der Stiftskirche bis zum städtischen Zwinger. 1604 war das Stift an die Landgrafschaft Hessen-Kassel übergegangen, aus dem Abtshaus wurde der Sitz des Oberamtmanns. Der Lustgarten blieb weitgehend erhalten (Löwenstein 1991, S. 40f.). Der vorliegende "PLAN / Der Stifts Kirche/ nebst Garten und daran / stossenden Gebäuden / zu Herßfeld / zum Theil noch im Project / 1791", Blatt 30 aus dem Klebeband "Plans von Fürstlichen Gärten in Hessen", zeigt den gesamten Stiftsbereich mit den verschiedenen Nutzgärten und den im englischen Stil angelegten Landschaftsgärten, aufgenommen vom Stiftsgärtner Werner. An das Blatt angeklebt sind die Erläuterungen zu den Gebäuden und Gärten. Im Zentrum liegt die "alte Stifts-kirche" (C), die 1761 von französischen Truppen zerstört worden war, mit dem im Süden angrenzenden "Fürstlichen Lust-Schloß" (A) im ehemaligen Ostflügel der Klausurgebäude. Zwischen Kirche und Schloß erstreckt sich im Bereich des Kreuzganges der rechteckige "neue engl: Lustgarten" (Q) mit "Blumengruppen" (U), einem "Überbauten Brunnen" (S) und "Ruhebänken" (R). Als der "neue engl. Lustgarten" (Q) wird zudem der gesamte große Gartenteil bezeichnet, der sich nördlich und westlich der Kirche auf dem Gelände des barocken Gartens erstreckt. Dieser einheitlich gestaltete Landschaftsgarten enthält neben einer "Maulbeerpflanzung" (T) auch ein "Wasserstück darin, nebst der Insel des Abt Lolles zu dessen Andenken, wo nicht ein Tempel, doch wohl ein Monument, oder Urne darauf errichtet werden könnte" (V). Zahlreiche Ruhebänke bieten die Möglichkeit, die Anlage aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten.\nDas kleine "engl: Lustgärtgen des durchl: Fürsten" (K) liegt im abgeschlossenen Bereich des Propstei-Hofs nordöstlich der Kirche. Der "Amtshof, nebst Wohnung und Garten des Amtmanns" (M) mit dem zugehörigen Garten liegt am Rand des Stiftsbereichs am unteren Bildrand. Sechs sorgfältig unterteilte Gemüsebeete ziehen sich im "Herrschaftl. Gemüsegarten" (P) am südlichen Rand der Anlage entlang.\nDiese Zeichnung bestätigt, daß der Garten nach einem archivalisch belegten Gartentausch im Jahre 1741 (Löwenstein 1991, S. 40f.) neu angelegt und wohl unter Landgraf Wilhelm IX. dem Zeitgeschmack angepaßt wurde.\nDer Zeichner, der 1784-86 als Stiftsgärtner und Bienenwärter in Weißenstein erwähnte Johann Henrich Werner, ist in seiner Darstellung sehr sorgfältig, gibt Bäume und Büsche in ihrer unterschiedlichen Beschaffenheit dreidimensional wieder und vergißt auch den Schattenwurf der Pflanzen nicht. Es ist deshalb zu vermuten, daß er eine zeichnerische Ausbildung erhalten hat.
Autor UH