Blatt

Marb. Dep. 254,6

Kassel, Staatliche Museen, Graphische Sammlung - Zope-Id: 13653

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Originalscan
Ort Kassel
Institution Graphische Sammlung
Teilbestand
Signaturen Marb. Dep. 254,6
Gegenstand Kassel, Karlsaue, Entwurf zu Wirtschaftsgebäuden an der Orangerie, Grundriß
Künstler Ghezzi, Giovanni (Architekt)
recto recto Zeichnung Zeichnung
Beschriftung Beschriftung  /  Beschriftung  /  Beschriftung  /  Beschriftung
Skala Maßstab
verso verso
Stempel
Wasserzeichen "Pv" in Ligatur
Papierqualitaet Papier
Papierfarbe
Größe 463 x 583 mm
Zustand
Montierung
Datierung 1738-1740
Bauwerk
Bauwerk-Links
Schriftquellen
Zeichnungen
Stiche
Fotos
CAD
Literatur
Kommentar Der einfache Grundrißplan, Blatt 2b im Klebeband "Plans von Fürstlichen Gärten in Hessen", ist betitelt "Erste Anlage / Zwischen der Orangerie und / der Carlsaue / der Hofgärtners-Wohnung / Meÿereÿ und Hof-Fischereÿ / im Jahr: 17...". Er zeigt westlich der Orangerie und des 1722 bis 1730 errichteten Marmorbades eine Ansammlung verschiedener, um einen Hof und einen Misthof angeordneter Wirtschaftsgebäude. Hierbei handelt es sich zum Teil um Überreste der alten Meierei des 16. Jahrhunderts, eines geschlossenen Vierflügelbaus, wie auf dem Merian-Stich von 1646 zu sehen ist. Auf einer Zeichnung des Landgrafen Moritz, entstanden um 1627/30 (Universitätsbibliothek Kassel - Landesbibliothek und Murhardsche Bibliothek der Stadt Kassel, 2° Ms. Hass. 107, Moritzaue 3) erscheinen zudem weitere Bauten, darunter ein kleines "fischerhauß", das auch in einer Anweisung zum Bau eines Pferdestalls von 1603 als "Hoffischerwohnung" erwähnt wird (Holtmeyer 1923, S. 324). Die sorgfältige Beschriftung auf dem vorliegenden Blatt verzeichnet die "Hoffischers Wohnung" am gleichen Ort neben dem "Alten Cameelstall" und dem großen "Fischbehälter". Weitere Stallungen sowie auch die im Titel des Blattes genannte "Hofgärtners Bischoffs alte baufällige Wohnung, nebst dem Brauhause" (Johann Heinrich Bischoff war unter Landgraf Friedrich I. "Hof-, Lust- und Orangengärtner"; vgl. Brunner 1913, S. 226), schließen sich an. Zwischen dieser und "Hofgärtners Bischoffs Stallung" ist parallel zu dem "alten baufälligen und zu nichts zu gebrauchenden Haus" die "Neue Küche" eingefügt. Tatsächlich findet sich in den Archivalien aus dem Jahr 1734 ein Kostenvoranschlag für "ein apartes Küchengebäude zwischen des Gärtner Bischoffs Brauhaus und dem vormaligen Kameelstalle gelegenen Hofraum", der mit 200 Talern veranschlagt und auch genehmigt wurde (Holtmeyer 1923, S. 351). Die übereinstimmende Lage läßt vermuten, daß es sich durchaus um dieses Gebäude gehandelt haben könnte, das dann 1734/35 errichtet worden sein dürfte. \nAuffällig ist, daß nur zwei Gebäude mit grauer Lavierung als Mauerwerk gekennzeichnet sind, was darauf schließen läßt, daß die anderen Häuser entweder aus Fachwerk errichtet waren oder im Zusammenhang mit dem folgenden, zugehörigen Blatt Marb. Dep. 254,7 von Giovanni Ghezzi zum Abbruch vorgesehen waren. Entsprechende Gebäude an dieser Stelle sind auf einigen wenigen Stadtplänen des 17. Jahrhunderts, die nicht nur die Idealplanung für die Karlsaue zeigen, eingezeichnet. Der etwa um 1745 zu datierende Stadtplan GS 14516 präsentiert an dieser Stelle einen vergleichbaren Gebäudekomplex, allerdings ohne das Fischerhaus und die benachbarten Kleingebäude, die sehr stark in das Gartengelände hineinragten. Man kann also davon ausgehen, daß dieser Bestandsplan, der möglicherweise von Giovanni Ghezzi selbst angefertigt wurde, nach der Errichtung des Küchengebäudes 1734/35 und vor dem Abriß der Fischerhäuser, d. h. etwa 1738/40 entstanden ist.
Autor UH