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Marb. Dep. 85

Kassel, Staatliche Museen, Graphische Sammlung - Zope-Id: 13733

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Originalscan
Ort Kassel
Institution Graphische Sammlung
Teilbestand
Signaturen Marb. Dep. 85
Gegenstand Paris, St. Sulpice, Studie der unteren Säulenkolonnade der Ostfassade, Grund- und Aufriß
Künstler Wolff, Johann Henrich (Zeichner)
recto recto Zeichnung Zeichnung
Beschriftung Beschriftung  /  Beschriftung  /  Beschriftung
Skala Maßstab
verso verso
Stempel
Wasserzeichen -
Papierqualitaet Papier
Papierfarbe
Größe 488 x 386 mm
Zustand
Montierung
Datierung 1796 (um)
Bauwerk
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Zeichnungen
Stiche
Fotos
CAD
Literatur
Kommentar Der 1646 begonnene Kirchenbau von St. Sulpice in Paris, der erst 1745, fast hundert Jahre später, geweiht werden konnte, sollte um 1726 eine neue, vorgeblendete Fassade erhalten. Den aus diesem Anlaß durchgeführten Wettbewerb gewann der italienische Architekt Giovanni Niccolo Servandoni (1695-1766). Er entwarf, beeinflußt von Christopher Wrens St. Pauls-Kathedrale, eine fassadenbreite zweigeschossige Kolonnadenordnung, bekrönt durch einen Dreiecksgiebel zwischen den beiden Westtürmen. Ab 1733 erfolgte die Ausführung dieses Entwurfs, die nur schleppend voranging und über dreißig Jahre dauern sollte. Nach Servandonis Tod übernahm Chalgrin die Bauleitung. Dieser stellte den Nordturm 1777 nach eigenen Entwürfen fertig, während der Südturm unvollendet blieb. Der Giebel mußte kurz nach seiner Errichtung nach einem Blitzschlag 1770 wieder abgerissen werden. Zeitgenössische Kritiker lobten die Fassade mit ihrer durchlaufenden Kolonnadenordnung wegen ihrer Originalität, Blondel bewunderte die konsequente Gestaltung im "goût grec" (Häberle 1995, S. 114f.; Boinet 1958/1962, Bd. II, S. 290-343).\nJohann Henrich Wolff zeigt die untere, dorische Säulenkolonnade, welche die seitlich vorspringenden Türme miteinbezieht, wobei das Gebälk gerade, ohne Verkröpfung, durchläuft. Die mittleren Säulen sind freistehend, während sie in den seitlichen Turmachsen als Halbsäulen ausgebildet sind. Aus dem angefügten Grundriß wird ersichtlich, daß in der Mitte jeweils zwei Säulen so hintereinander angeordnet sind, daß sie für den Betrachter vom zentralen Blickpunkt aus wie freistehende Einzelsäulen wirken. Sehr differenziert ist der Schattenwurf wiedergegeben, der die gleichmäßige Reihung der Fassadenteile auflockert. \nAls Vorlage diente Johann Henrich Wolff vermutlich die Darstellung in der zweiten Ausgabe von Peyres "Oeuvres d'architecture" (Peyre 1795, Suppl.; vgl. Szambien 1984, Abb. 24), die im Zusammenhang der "Paralléle des temples des anciens avec les églises modernes" nachträglich von dessen Sohn gezeichnet und publiziert worden war. Wolffs Nachzeichnung entstand demnach in seinen letzten Lebensjahren in Kassel, die er dazu benutzte, sich anhand von Architekturpublikationen weiterzubilden.
Autor UH