Blatt

Marb. Dep. 88

Kassel, Staatliche Museen, Graphische Sammlung - Zope-Id: 13736

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Originalscan
Ort Kassel
Institution Graphische Sammlung
Teilbestand
Signaturen Marb. Dep. 88
Gegenstand Paris, St. Gervais, Studie der Westfassade, Grund- und Aufriß
Künstler Wolff, Johann Henrich (Zeichner)
recto recto Zeichnung Zeichnung
Beschriftung Beschriftung  /  Beschriftung
Skala Maßstab
verso verso
Stempel
Wasserzeichen -
Papierqualitaet Papier
Papierfarbe
Größe 294 x 518 mm
Zustand
Montierung
Datierung 1775 (um)
Bauwerk
Bauwerk-Links
Schriftquellen
Zeichnungen
Stiche
Fotos
CAD
Literatur
Kommentar St. Gervais et St. Protais gehört mit zu den ältesten Kirchenbauten in Paris. Der Entwurf der 1616 bis 1621 errichteten barocken Westfassade, die das gotische Kirchenschiff weitgehend verdeckt, wurde traditionell Salomon de Brosse zugeschrieben, nach neueren Forschungen ist aber Clement Metezau (1581-1652), der unter Salomon de Brosse am Palais du Luxembourg mitgearbeitet hatte, zumindest mitverantwortlich gewesen (Coope 1972, S. 135-146). Die klassische Ordnung der dreigeschossigen Fassade mit der Superposition der dorischen, ionischen und korinthischen Doppelsäulen galt als Inbegriff des barocken Klassizismus in Frankreich und ist sogar in Merians "Topographia Galliae" abgebildet. Auch der Lehrer Johann Henrich Wolffs am Kasseler Collegium Carolinum, der Architekt Simon Louis Du Ry erwähnte in einem Brief die Fassade als Werk seines geschätzten "Ahnen" Salomon de Brosse (Boinet 1958/1962, S. 63). Marc-Antoine Laugier kritisierte allerdings in seinem klassizistischen Manifest "Essai sur l'architecture" von 1753 (deutsche Ausgabe, Zürich 1989, S. 38f.) den fehlenden Mut des Architekten, die unteren Säulen freistehend zu gestalten, ein Mangel, der bei der späteren, klassizistischen Säulen-Gebälk-Architektur in Paris, wie z. B. St. Eustache (Marb. Dep. 87) vermieden wurde.\nJohann Henrich Wolff kombiniert in seiner Zeichnung ebenso wie in dem gleichartig gestalteten Blatt von St. Eustache (Marb. Dep. 87) Aufriß und Grundriß in anschaulicher Weise. Aufgrund der zeichnerischen Schwächen ist zu vermuten, daß die Zeichnung in seinen frühen Studienjahren, möglicherweis auf Anregung Du Rys, als Nachzeichnung einer Vorlage entstanden ist.
Autor UH