Blatt

Marb. Dep. II, 46

Kassel, Staatliche Museen, Graphische Sammlung - Zope-Id: 14110

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Vorschaubild
Originalscan
Ort Kassel
Institution Graphische Sammlung
Teilbestand
Signaturen Marb. Dep. II, 46
Gegenstand Beberbeck, Gestüt, Entwurf zum Wirtschaftshof und zu den Pferdeställen, Grund- und Aufriß
Künstler Bromeis, Johann Conrad (Architekt)
unbekannt, (Ausführung)
recto recto Zeichnung Zeichnung
Beschriftung Beschriftung  /  Beschriftung  /  Beschriftung
Skala Maßstab
verso verso
Stempel
Wasserzeichen Jüngling mit Velum auf Kugel / "VDL", "VAN DER LEY"
Papierqualitaet Papier
Papierfarbe
Größe 630 x 933 mm
Zustand
Montierung
Datierung 1826 (vor)
Bauwerk
Bauwerk-Links
Schriftquellen
Zeichnungen
Stiche
Fotos
CAD
Literatur
Kommentar Das landgräfliche Gestüt in Beberbeck bestand bereits vor der Erweiterung aus einer komplexen Anlage, bei der sich die Gebäude um zwei Innenhöfe, den östlich gelegenen Acker- und den westlich gelegenen Klosterhof, gruppierten. \nAuf dem vorliegenden Blatt ist mittig der kleinere Ackerhof angeordnet, der von landwirtschaftlich genutzten Gebäuden umschlossen wird. Von Südosten, der sog. Huteallee kommend, erreichte man den Hof durch eine Einfahrt zwischen zweigeschossigen Bauten mit Eckpavillons. Während der südliche Teil als Wohnhaus für den Verwalter genutzt wurde, befanden sich im östlichen Teil ein Ochsenstall und in den beiden Pavillons eine Brennerei, eine Schmiede sowie eine Bäckerei. In den seitlichen Hofgebäuden waren die Stallungen untergebracht, von denen heute nur der östliche, stark veränderte Ochsenstall erhalten ist. Der südliche Teil wurde 1876 für den Bau des Administratorenhauses abgebrochen. Zum benachbarten Klosterhof schlossen zwei Scheunengebäude den Hofbereich ab. Eine Durchfahrt führte wie im Südosten in diesen Teil der Anlage (Renner 2003, S. 25f.; Quentin 1822, S. 14f.).\nDie Gebäude des Klosterhofs dienten zwischen 1724 und 1826 vor allem der Unterbringung von Stuten und der Aufzucht von Fohlen. Die seitlichen Pferdeställe, deren Gestalt durch einen Aufriß im oberen Blattdrittel dokumentiert wird, waren langgestreckte, eingeschossige Gebäude mit zweigeschossigen Eckpavillons, ähnlich denjenigen der Eingangsgebäude am Ackerhof. Den hofseitig elfachsigen Mittelbau gliedern drei Eingänge, wobei der zentrale Haupteingang durch eine Segmentbogentür und eine darüber angeordnete Gaube hervorgehoben wird. Der mittig angelegte Brunnen aus Sandstein mit pferdeköpfigen Wasserspeiern sollte den Hof mit Wasser versorgen. Spätestens 1876 wurde er abgebrochen und an dieser Stelle ein Waagehäuschen errichtet (Mieckley 1905, S. 21f.; Traut 1971, S. 64 u. 66; Renner 2003, S. 26).\nDen nordwestlichen Abschluß der Anlage bildet das Gasthaus, das ebenfalls im Aufriß gezeigt ist. Von einem fünfachsigen, zweigeschossigen Mittelbau gehen eingeschossige, vierachsige Seitenflügel unter Walmdächern aus. Die Bedachung des Mittelteils, die in der Zeichnung ebenfalls als Walm ausgeführt ist, wurde in der Ausführung durch ein Satteldach ersetzt. \nZwar sind bislang keine Pläne bekannt, die Auskunft über die bauliche Entwicklung des Gestüts Beberbeck bis 1823 geben könnten (Renner 2003, S. 24), die Fassadenaufrisse der hier gezeigten Gebäude mit Elementen wie dem segmentbogigen Haupteingang und den Abwalmungen statt der Mansarddachform deuten aber auf eine Entstehung der Anlage im 18. Jahrhundert hin. Die neue Wegführung, die zwischen 1768 und 1770 als befestigte Waldstraße von der Sababurg über Beberbeck zum Gesundbrunnen in Hofgeismar verlief, könnte in Zusammenhang mit dieser Baumaßnahme gestanden haben. Der Plan selbst stammt jedoch aus einer späteren Zeit. Die roten Eintragungen im Innern des nördlich der Einfahrt gelegenen Gebäudes (5 u. 6), des den Ackerhof nördlich begrenzenden Ochsenstalls (8) sowie innerhalb des Schafstalls (9) lassen auf eine konkrete Baumaßnahme schließen, die vor 1826 stattgefunden haben muß. Ein auf den Februar 1826 zu datierender Plan (Marb. Dep. II, 47) weist die entsprechenden Bereiche als Bestand aus. Da die roten Elemente offensichtlich später in die Zeichnungen eingetragen wurden, spricht dies nicht gegen die von Renner geäußerte Vermutung, daß die Zeichnung als Bestandsaufnahme für die Planung des neuen Gestütshofs entstanden ist (Renner 2003, S. 24).
Autor MH