Vorschau |
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Ort |
Kassel |
Institution |
Graphische Sammlung |
Teilbestand |
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Signaturen |
Marb. Dep. II, 70 |
Gegenstand |
Beberbeck, Gestüt, Beamtenhaus, Grund- und Aufrißentwurf |
Künstler |
Bromeis, Johann Conrad (Architekt)
unbekannt, (Ausführung) |
Stempel |
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Wasserzeichen |
"J WHATMAN" (Rest abgeschnitten) |
Papierqualitaet |
Papier |
Papierfarbe |
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Größe |
615 x 925 mm
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Zustand |
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Montierung |
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Datierung |
1826 |
Kommentar |
Das von Bromeis mit einem Sichtvermerk versehene Blatt zeigt den Aufriß und die drei Geschoßgrundrisse des im Februar 1829 (StAM Best. 7b1, Nr. 685 und 686; Best. 300; A 11, A 43, Nr. 10; zitiert nach Bidlingmaier 1991, S. 41f.; Renner 2003, S. 31) fertiggestellten Beamtenhauses. \nDie Zeichnung steht am Ende der Planungsphase, in deren Folge zwei Vorentwürfe entstanden (Marb. Dep. II, 68 u. Marb. Dep. II, 69). Der wesentliche Unterschied zu der ersten Planungsphase besteht darin, daß statt der gemauerten Wände Fachwerk verwendet wurde. Nur den in der Mittelachse, quer durch das Gebäude verlaufenden Flur trennen Mauern von den seitlich anstoßenden Räumen. Unterteilung und Ablauf der Räume sind im Vergleich zum ersten Entwurf weitgehend erhalten geblieben. Im Gegensatz zum ersten Entwurf sind die Räume nicht einzeln bezeichnet. Die Graphiteinträge stammen wohl aus späterer Zeit. \nIn den drei Geschossen sollten der Beschriftung zufolge die Wohnungen für den Gestütsökonomen sowie den ersten und zweiten Gestütsmeister untergebracht werden. In den beiden Seitenflügeln sind im Erdgeschoß neben Stallungen Räume für das mit der Pferdepflege beauftragte Personal ausgewiesen. Im nördlichen Flügel befindet sich eine Küche, ein Speiseraum, im südlichen die Wohnung für einen Tierarzt sowie eine Apotheke. Im zweiten Geschoß, zu dem eine Treppe im äußeren Teil der Flügel führt, ist jeweils eine Wohnung für den Oberknecht untergebracht (zur Raumnutzung s. Traut 1971, S. 57 u. 71).\nIm Aufriß sind die Fenster nicht mehr rahmenlos in das Mauerwerk geschnitten, sondern werden von einem schlichten, farblich abgesetzten Rahmen betont. Für die Fassadenfarbe empfahl Bromeis eine "[...] möglichst helle Farbe etwa blaß hellgelb von Ocker und Kalk gemischt [...], für Türe und Tore zum Absetzen einen [...] dunkleren Tone mehr ins gelbgraue spielend [...]" (StAM Best. 7b1, Nr. 685, 21.01.1828; zitiert nach Bidlingmaier 1991, S. 41; Renner 2003, S. 32). Der das Hauptgebäude bekrönende Glockenturm erhebt sich hier in der gegenwärtigen Form in zylindrischer Grundrißgestalt über einem rechteckigen Sockel. \nRenner hält dieses Blatt für einen Vorentwurf und führte als Argument den noch nicht ausformulierten Dachreiter sowie die weit auseinander sitzenden Gauben der Seitenflügel an (Renner 2003, S. 31). Den von Bromeis mit einem Entwurfsvermerk versehenen Plan Marb. Dep. II, 68 interpretiert sie dagegen als Präsentationszeichnung. Zwar ist ein genauer Vergleich zwischen der Zeichnung und dem Baubestand des Glockenturms heute nicht mehr möglich, da er nach 1931 erneuert wurde. Er erhielt dabei eine Verkleidung aus Zinkblech und statt einer kugelförmigen Bedachung einen leicht angeschweiften Dachhelm (Renner 2003, S. 32f.). Die im Fassadenriß eingezeichneten Werksteinrahmungen der Fenster entsprechen jedoch dem Baubestand. Es ist daher eher davon auszugehen, daß die Zeichnung nach dem von Bromeis - möglicherweise als Präsentationszeichnung - vorgelegten Blatt Marb. Dep. II, 68 entstanden ist. Die Abweichungen könnten auf Änderungswünsche des Kurfürsten zurückzuführen sein. |
Autor |
MH |