Vorschau |
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Ort |
Kassel |
Institution |
Graphische Sammlung |
Teilbestand |
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Signaturen |
GS 12518 |
Gegenstand |
Aegina, Aphaiatempel, Studien zu den Giebeln, Aufriß und Schnitt |
Künstler |
Schnoon, C. (Zeichner) |
Kommentar |
Die Zeichnung aus dem Nachlaß Wolff zeigt verschiedene Studien zu den Giebeln des Aphaiatempels von Ägina. Im Frühjahr 1811 hatten vier junge Forscher, darunter der englische Architekt Charles Robert Cockerell und der bayerische Architekt Carl Haller von Hallerstein, in Ägina Grabungen durchgeführt, die zu den damals sensationellen Skulpturenfunden, Fragmenten der beiden Giebel des Tempels aus der Wende vom 6. zum 5. Jahrhundert v. Chr., führten. Als Kronprinz Ludwig von Bayern davon erfuhr, schickte er Martin von Wagner mit genauen Anweisungen als Unterhändler nach Griechenland, um die "Aegineten" zu erwerben. Nach langwierigen Verhandlungen und Auseinandersetzungen mit den ebenfalls an dem Fund interessierten Engländern und Franzosen gelang es ihm, die Skulpturen anzukaufen und 1815 nach Rom zu bringen. Dort wurden die Figuren nach Wagners Anweisungen zusammengesetzt und ab 1816 von Bertel Thorvaldsen ergänzt. Nach Abschluß der Restaurierungsarbeiten entwickelte Cockerell einen Rekonstruktionsentwurf der vermeintlich ursprünglichen Aufstellung, der nach dem Willen Ludwigs I. für die Präsentation der Aegineten in der Glyptothek maßgeblich werden sollte (vgl. Katalog München 1980, S. 49-72). Diese schon frühzeitig als in weiten Teilen nicht korrekt erkannte Rekonstruktion wurde in den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts rückgängig gemacht.\nAuf dem vorliegenden Blatt sind Skizzen der Köpfe sowie Rekonstruktionsversuche des Ost- und Westgiebels, Details der Eckbekrönung mit Sphingen und ein Schnitt durch das Zentrum des Westgiebels studienhaft vereint. Der Maßstab in englischen Fuß läßt vermuten, daß der bisher namentlich nicht in Erscheinung getretene Zeichner C. Schnoon die Studien nach Cockerells Entwürfen gefertigt hat.\nDa Johann Heinrich Wolff 1815 in Rom mit Cockerell zusammentraf und 1816 seine Entwürfe für die Glyptothek fertigstellte, kann man vermuten, daß die Zeichnung in diesem Zusammenhang in seinen Besitz gelangte (vgl. die Zeichnung nach dem Florentiner Niobidengiebel nach Cockerell, GS 15112). |
Autor |
UH |