Vorschau |
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Ort |
Kassel |
Institution |
Graphische Sammlung |
Teilbestand |
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Signaturen |
GS 14885 |
Gegenstand |
Kassel, Hofverwaltungsgebäude, Vierflügelanlage, Vorentwurf, Erdgeschoß, Grundriß |
Künstler |
Bromeis, Johann Conrad (Architekt)
unbekannt, (Ausführung) |
Kommentar |
Dem recht nüchternen ersten Entwurf von Johann Conrad Bromeis zu einem Hofverwaltungsgebäude in Kassel lag eine zweiflügelige Anlage mit sparsamer Fassadengliederung zugrunde, deren Gestaltung Kurfürst Wilhelm II. nicht zusagte. Bromeis wurde angewiesen, eine zweite Entwurfsserie auszuarbeiten, die eine großzügigere Anlage vorsah.\nDas vorliegende Blatt mit der Darstellung des Erdgeschoßgrundrisses nimmt eine Mittlerstellung zwischen der ersten Entwurfsserie als Zweiflügelanlage und dem neuen Konzept einer Vierflügelanlage ein. So finden sich einige Elemente des vorhergehenden Entwurfs in diesem Erdgeschoßgrundriß wieder. Bromeis erweiterte das zentrale Korridorsystem, indem er die Korridorsituation mit der gegenüberliegenden Raumanordnung auf die beiden Seitenflügel übertrug. Rückwärtig erweiterte er die rechteckige Umrißgestalt der Anlage in der Breite des Innenhofs, um drei große Gewehrkammern ("Gewehr-Kammer gothischer oder altdeutscher Zeit", "Gewehr-Kammer für Gewehre neuerer Zeit", "Gewehr-Kammer für Gewehre erobert von verschiedenen Nationen") unterzubringen. \nBis auf den südlichen Trakt strukturierte Bromeis die Raumaufteilung neu. Erhalten geblieben sind die Lage des Haupttreppenhauses im Mittelteil des Haupttrakts zur Hofseite hin und die der Nebentreppenhäuser im hinteren Teil des nördlichen Traktes und in Richtung der Elisabethkirche, am Übergang zwischen dem Haupttrakt und dem südlichen Flügel. Eine zusätzliche dreiläufige Treppe befindet sich im östlichen Gebäudetrakt. Der Durchgang von der Vorderseite ist nun der einzige Zugang zum Innenhof. \nDer dokumentarische Wert des Blattes erhöht sich durch die in Graphit eingetragenen Raumbezeichnungen, die Aufschluß über die beabsichtigte Nutzung geben. Von den Gewehrkammern im östlichen Flügel und dem einzigen öffentlichen Bereich - ausgenommen die "Hof-Casse" im Haupttrakt - waren die Zimmer auf Erdgeschoßebene vor allem den Mitarbeitern der Hofverwaltung vorbehalten. So befanden sich hier die Arbeits- und Wohnstuben für den Hof-Cassier-Diener, den Hoftapezier, den Hoflichtkämmerer und den Leibbüchsenspanner.\nVon den anderen Geschossen existieren keine Grundrisse. Dem vorliegenden Grundriß lassen sich sechs alternative Fassadenrisse (GS 15484, GS 15491, GS 15478, GS 15480, GS 15483, GS 14875) zuordnen, die Bromeis' Suche nach einer neuen Konzeption dokumentieren. |
Autor |
MH |