Blatt

lfd. Nr. 6845

Kassel, Staatliche Museen, Graphische Sammlung - Zope-Id: 16983

Vorschau
Vorschaubild
Originalscan
Ort Kassel
Institution Graphische Sammlung
Teilbestand
Signaturen lfd. Nr. 6845
Gegenstand Kassel, Entwurf zum Französischen Hospital, Grundriß
Künstler Du Ry, Simon Louis (Architekt)
recto recto Zeichnung Zeichnung
Beschriftung Beschriftung  /  Beschriftung
Skala Maßstab
verso verso
Stempel
Wasserzeichen Lilie über Wappen mit Schrägbalken, darunter "C & J H"
Papierqualitaet Papier
Papierfarbe
Größe 465 x 280 mm
Zustand
Montierung
Datierung 1770 (um)
Bauwerk
Bauwerk-Links
Schriftquellen
Zeichnungen
Stiche
Fotos
CAD
Literatur
Kommentar Der Grundrißentwurf zu dem 1770 bis 1772 errichteten Hospital und Armenhaus für bedürftige französischstämmige Einwohner Kassels (Gerland 1895, S. 127f.; Holtmeyer 1923, S. 254f.; Boehlke 1958, S. 82; Katalog Kassel 1979, S. 211; Vanja 2000, S. 128) zeigt eine achsensymmetrische Raumdisposition seitlich der mittig angeordneten Durchfahrt ("Entrée de Carosse"). In üblicher Weise sind die Steinmauern durch graue Lavierung von den hölzernen Wänden und Bauteilen, die gelb erscheinen, unterschieden. Das Erdgeschoß wird so in zwei voneinander getrennte Bereiche gleicher Größe mit jeweils gleichem Raumprogramm aus zwei bis drei beheizbaren Zimmern ("Poele"), einer Küche mit Holzstall, dem Flur und jeweils eigener Treppe aufgeteilt. Das von der Durchfahrt erreichbare Treppenhaus ist dabei in seinen Dimensionen und durch die Abrundung der Flurwand sowie die Anordnung von zwei Fenstern auf dem Treppenabsatz deutlich großzügiger gestaltet als die zweite Treppe, die in der äußeren nordwestlichen Achse plaziert ist und nur durch einen unbelichteten Flur erschlossen wird. Der Grund für diese zweifache Erschließung in dem nicht sehr großen neunachsigen Gebäude ist nicht klar. Wie die im linken Teil vorgesehene Totenkammer ("Chambre des Morts") vermuten lassen könnte, sollte möglicherweise ein Bereich für kranke Insassen separiert werden. Um die Symmetrie der Fassade nicht zu beeinträchtigen, ist als Gegenstück zu der Tür in der nordwestlichen Achse ein ebenfalls flachbogig geschlossenes Blendfeld mit Fenster und dreistufiger Freitreppe vorgesehen (vgl. den Fassadenaufriß Du Rys im Stadtarchiv Kassel, Pläne und Risse, Oberneustadt; Holtmeyer 1923, Taf. 164, 1).\nVergleichbare Lösungen hat Du Ry mehrfach angewandt (vgl. das "Prinzenhaus", L GS 12458, oder den Entwurf zum Modellhaus, StAM P II 9344/5, Abb. Katalog Kassel 1979, Nr. 281), beim Hospitalbau wurde jedoch bei der Ausführung darauf verzichtet. Weder die Vorzeichnung Du Rys und Tischbeins zu dem Kupferstich von J. L. C. Zentner, noch der Stich selbst (GS 12668; die Vorzeichnung in der Hessischen Hausstiftung, Schloß Fasanerie, vgl. Katalog Kassel 1979, Nr. 378, Abb. 239) oder spätere Darstellungen, so etwa F. Horn nach F. W. Selig 1828 (GS 12457), zeigen das zunächst vorgesehene Pendant. Auch die verschiedenen Radierungen sowie die stehengelassenen Hilfslinien in Graphit oder unvollendet gebliebene Teile wie die unteren Stufen der Freitreppen oder auch der Maßstab lassen darauf schließen, daß es sich bei dem Blatt noch nicht um den endgültigen Ausführungsentwurf handelt. Zudem spricht die Nadelung dafür, daß auf der Grundlage der vorliegenden Zeichnung noch ein weiterer Grundriß angefertigt wurde. Eine von Leonhard Müller 1809 angefertigte Bauaufnahme (StAM P II 13.221/1) belegt allerdings, daß es bei der Ausführung nur noch zu geringfügigen Änderungen kam.
Autor GF