Vorschau |
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Ort |
Kassel |
Institution |
Graphische Sammlung |
Teilbestand |
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Signaturen |
lfd. Nr. 4843 |
Gegenstand |
Entwurfsskizze für einen ruinenhaften Rundtempel, perspektivische Ansicht |
Künstler |
Du Ry, Simon Louis (Zeichner) |
Kommentar |
Die flüchtig und skizzenhaft ausgeführte Zeichnung zeigt einen ruinenhaften überkuppelten Rundbau mit vorgestelltem und zur Hälfte eingestürztem Portikus. Das von Bäumen umgebene Bauwerk ist in Untersicht vom Fuß eines angedeuteten Hügels aus gezeigt, so daß die Kassettierung der Kuppel und ein Fragment des Opaions deutlich sichtbar werden. Am linken Rand des Rundtempels deuten Rasurspuren und eine fragmentarische Graphitvorzeichnung auf eine ursprünglich größere Dimensionierung des Gebäudes hin. Unterhalb ist mit wenigen Strichen eine Brücke oder eine Grotte vermerkt. Im rechten Blattbereich läßt sich ein schwach in Graphit skizzierter Grundriß eines ähnlich ausgebildeten Rundbaus mit einer großen Nische in der Hauptachse erkennen, der sich jedoch durch eine zusätzliche Vorhalle von der perspektivischen Darstellung unterscheidet.\nDie eingehende Beschäftigung mit dem Pantheon in Rom und davon abgeleiteten Ideen lassen sich bei Du Ry anhand einer erhaltenen Bauaufnahme (L GS 12549) sowie eines Idealprojekts für einen Sakralbau (GS 6262 u. GS 13775) mehrfach nachweisen. Das dabei immer wieder verwendete Motiv halbkreisförmiger Wandnischen erscheint auch bei dem Kirchenprojekt L GS 13782 und bei Studienblättern zu Rundbauten mit Säulenstellungen (StAM P II 8863/3 recto und verso sowie StAM P II 3595/1; vgl. Boehlke 1958, S. 43; Dittscheid 1987, S. 13).\nDas vorliegende Blatt scheint jedoch, wie auch die notierten Maßangaben vermuten lassen, mit einer konkreten Bauaufgabe verbunden gewesen zu sein. Möglicherweise besteht ein Zusammenhang mit einem nicht realisierten Projekt für die Insel Siebenbergen in der Karlsaue, für die Du Ry 1783 einen Entwurf zu einer Ruinenarchitektur anfertigte (StAM Best. 53f, Nr. 108).\nIn dem "Livre d'etudes faites à Rome [...]" Du Rys findet sich eine Vedute, in der ein antiker Ruinenbau mit kassettiertem Gewölbe in sehr ähnlicher Form mit einem rundbogigen Architekturfragment kombiniert ist (GS 1625, fol. 7). Hier könnte sich der Architekt eine Anregung für ein geplantes, aber nicht realisiertes Projekt geholt haben. |
Autor |
GF |