Vorschau |
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Ort |
Kassel |
Institution |
Graphische Sammlung |
Teilbestand |
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Signaturen |
GS 12519 |
Gegenstand |
Athen, Lysikrates-Denkmal, Grundriß, Aufriß und Schnitt |
Künstler |
unbekannt, () |
Kommentar |
Die in Graphit und schwarzer Feder ausgeführte Zeichnung behandelt das Denkmal des Lysikrates, die sog. Demosthenes-Laterne. Das Monument entstand durch eine Stiftung des reichen Athener Bürgers Lysikrates, der als Chorege die Kosten für die Einstudierung eines von Lysiades verfaßten Dithyrambos übernahm und nach der erfolgreichen Aufführung mit einem Dreifuß geehrt wurde, den er als Bekrönung eben jenem Tempel aufsetzte. Bis auf diesen Aufsatz hat sich der korinthische Rundtempel in wesentlichen Teilen in situ erhalten.\nDie Zeichnung des in Grund-, Aufriß, Schnitt und zwei Architekturdetails behandelten Monuments ist nicht vollendet worden. So wurde der Dachaufsatz im Schnitt nur in Graphit angedeutet, im Aufriß fehlt er bis auf zwei Details. Die Kapitelle sind in zwei Darstellungen nur als Umriß und die einzeln präsentierten Architekturdetails nur als Graphit-Vorzeichnung ausgeführt. Zeugt der Zeichenmodus im allgemeinen von einer eher flüchtigen Bearbeitung bzw. einem nicht sehr erfahrenen Zeichner, so verdeutlicht gerade die Ausführung der Einzelelemente des korinthischen Kapitells zeichnerische Schwächen. Der stark stilisierte erste Blattkranz der unteren Kapitellzone wurde zu feinteilig gegliedert. Statt der besonderen Form der Lysikrates-Kapitelle, die in der oberen Kapitellzone Hüllkelche ohne Caulisschaft sowie zweiteilig zur Mitte hin ausgerichtete Helicesenden zeigen, wurden die beim korinthischen Normalkapitell üblichen Elemente gestaltet. Eine schlichte Kreisform ersetzt die von einem Akanthusblatt akzentuierte Abakusmitte. Die Bedeutung des Baus liegt unter anderem gerade in der Ausarbeitung dieser Kapitellform, die, im 5. Jahrhundert als toreutisches Ziergebilde geschaffen, in Bassai und Tegea im Innenraum und bei diesem attischen Monument erstmals an der Außenfront auftrat (Schefold 1967, S. 262).\nObwohl sich angesichts der Thematik des Blattes eine direkte Beziehung zu Johann Heinrich Wolff ergeben würde (s. GS 12520; Wolff 1899, S. 245), ist dessen Autorschaft wohl anzuzweifeln. Auch die frühen Arbeiten Johann Heinrich Wolffs weisen eine hohe Qualität auf, die dieses Blatt vermissen läßt. Die flüchtige und fehlerhafte Beschriftung ("Damosthenes Laterne zu Athen") könnte später hinzugefügt worden sein. Die Hand läßt sich keinem der Mitglieder der Familie Wolff, die mit ihren Arbeiten in der Graphischen Sammlung vertreten sind, eindeutig zuordnen. |
Autor |
MH |