Vorschau |
|
Ort |
Kassel |
Institution |
Graphische Sammlung |
Teilbestand |
|
Signaturen |
GS 12521 |
Gegenstand |
Paestum, sog. Poseidontempel, Ostfront nach Baumgärtner, Aufriß |
Künstler |
Wolff, Johann Henrich (Zeichner) |
Kommentar |
Eine besondere Bedeutung im Hinblick auf die Auseinandersetzung mit der antiken resp. griechischen Architektur spielten in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts die Publikationen zum Tempelbezirk von Paestum. Die am Golf von Salerno gelegene Anlage wurde zwar seit der Renaissance von Interessierten besucht, aber erst im 18. Jahrhundert setzte eine Begeisterung ein, die Paestum zwischen 1764 und 1799 acht Publikationen bescherte, die sich ausschließlich mit der dortigen Architektur auseinandersetzten. Eine der frühen Arbeiten, die neben Bauaufnahmen erläuternde Texte präsentiert, legte Thomas Major 1768 unter dem Titel "The ruins of Paestum“ vor (s. a. Kruft 1991, S. 241f.), die als die bedeutendste dieser ersten Publikationsphase anzusehen ist (Lutz 1991, S. 69). Die erste vollständige, korrekte deutsche Augabe von Albrecht Heinrich Baumgärtner ("Die Ruinen von Paestum oder Posidonia in Groß-Griechenland") wurde im Jahr 1781 verlegt. Daß sie die Vorlage für die Serie von Paestumstudien war, die Johann Henrich Wolff erarbeitete, beweisen Wortlaut und Orthographie der Beischriften (Lutz 1991, S. 241f., Anm. 553). Die hier vorliegende Zeichnung der Ostfront des sog. Poseidontempels findet sich bei Baumgärtner wie bei dem englischen Vorbild auf Tafel X als "Elevation of the Hexastyle Ipetral Temple“.\nNeben dem Aufriß hat Wolff auch den bei Baumgärtner aufgeführten Tempelquerschnitt (GS 12522; Taf. XI) und Detailstudien von Säulen und Gebälk (GS 12526; Taf. XII) gezeichnet. Für die maßgerechten Nachzeichnungen übernahm Wolff malerische Details in Form von Verschattungen und die Beschriftung mit den drei unterschiedlichen Maßstäben in englischen und französischen Fuß sowie in neapoletanischen Palmi. Peter Gercke wies bereits auf falsche Differenzierungen bei der Kapitell-Darstellung der verschiedenen Paestumtempel hin, die darauf zurückzuführen sind, daß Wolff mit einer älteren Vorlage arbeitete und die Studienobjekte nicht aus eigener Anschauung kannte (Katalog Kassel 1986, S. 160f.). |
Autor |
MH |