Vorschau |
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Ort |
Kassel |
Institution |
Graphische Sammlung |
Teilbestand |
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Signaturen |
GS 12557 |
Gegenstand |
Rom, Portikus der Octavia, Südpropylon nach Piranesi, Ansicht |
Künstler |
Wolff, Johann Heinrich (Zeichner) |
Kommentar |
Die Ansicht des Portikus der Octavia in Rom beruht auf der Darstellung Giovanni Battista Piranesis in seinen “Vedute di Roma” (Wilton-Ely 1994, Taf. 33).\nDer Portikus - von Augustus seiner Schwester Octavia geweiht - ersetzte eine ältere Säulenhalle, welche die am Fuß des Kapitols gelegenen Tempel von Iuno Regina und Iupiter Stator umgab und neben den Tempeln noch eine Bibliothek einschloß. An der Vorderfront ragte ein Propylon mit vier Säulen vor, das der Inschrift auf dem Gebälk zufolge 203 n. Chr. von Kaiser Septimius Severus wiederhergestellt worden war. Im Mittelalter richteten sich die Einwohner Roms in den Ruinen des Tempels häuslich ein, wobei das Propylon als Vorhalle der Kirche S. Angelo in Pescaria (in der Zeichnung das rechts an den Portikus anschließende Gebäude) genutzt wurde. Im 18. Jahrhundert waren, wie man bei Piranesi sieht, noch eindrucksvolle Reste des antiken Portikus erhalten, dessen Benutzung als Fischmarkt, ersichtlich aus den Stellagen im Vordergrund, von den Reisenden mißbilligend vermerkt wurde. Erst 1878 wurde damit begonnen, die späteren Ein- und Umbauten zu entfernen (Nash 1980/1981, Bd. II, S. 254).\nDie Signatur in Graphit auf dem Rahmen des Blattes “H. Wolff”, die möglicherweise später hinzugefügt wurde, kann die Frage nach dem Urheber des Blattes nur wenig erhellen, da eine solche Signatur im Nachlaß Wolff, zu dem auch diese Zeichnung gehört, nicht noch einmal vorkommt und mehrere Familienmitglieder den Vornamen Henrich oder Heinrich tragen (Johann Henrich [1753-1801], Henrich Abraham [1762-1812], Johann Heinrich [1792-1869]). Von der Art der Zeichnung her kommt am ehesten Johann Heinrich Wolff als Ausführender in Frage, der den in den 50er Jahren des 18. Jahrhunderts entstandenen Stich Piranesis während seiner Studienjahre in Rom 1814-16 nachgezeichnet haben könnte. Die genaue Umsetzung der architektonischen Strukturen und der Licht- und Schattenwerte vom Stich in die Zeichnung gelang ihm sehr treffend. Schwierigkeiten bereitete ihm aber die Darstellung der Figuren, die nur schattenhaft umrissen sind und hölzern wirken - ein Manko, das auch in den 1816 entstandenen Entwürfen für die Glyptothek in München (vgl. etwa GS 12264) deutlich wird. |
Autor |
UH |