Vorschau |
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Ort |
Kassel |
Institution |
Graphische Sammlung |
Teilbestand |
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Signaturen |
GS 15288 |
Gegenstand |
Trophäendarstellung (Kopie?) |
Künstler |
Wolff, Johann Heinrich (Zeichner) |
Kommentar |
Auf dem unregelmäßig beschnittenen Transparentpapier findet sich rechtsseitig eine in schwarzer Feder ausgeführte Trophäendarstellung. Die Kombination aus Rüstung, Waffen, Fahnen und Siegesdenkmälern mit einem in den Kontext einbezogenen geflügelten Jüngling ist Bestandteil der seit der Renaissance gebräuchlichen Ikonographie (Miller 1999, S. 175, Cat. 51a pl. 2, Cat. 51b pl. 1, Cat. 51b pl. 2, Cat. 51c pl. 2). Den Hintergrund der Darstellung bildet der Sieg des Marius über König Iugurtha im Jahr 104 v. Chr. Plutarch zufolge schmückten zum Zeichen ewigen Ruhmes Iugurthas äußere Hüllen einen rohen Baumstamm (Plutarch, Marius 12; Henkel/Schöne 1967, Sp. 1486f.). \nDie Zeichnung entstand vermutlich als Kopie nach einer Ornamentvorlage, die den traditionellen Motivkanon zur Grundlage nahm und diesem moderne Details wie die Haubitze und die Kanonenkugeln hinzufügte. Diese neoklassizistischen Stilmittel lassen sich mit den Entwürfen der beiden bekannten französischen Architekten Percier und Fontaine verbinden, die im Auftrag Napoleons den Staatsstil des Empire kreierten. Pariser Firmen griffen die neuen Gestaltungsentwürfe auf und bildeten diese Innenraumdekore für ein modebewußtes finanzkräftiges Bürgertum in Manufakturen nach. Die entsprechenden Verkaufskataloge wie z. B. derjenige von Joseph Beunat (Beunat 1813 (1974), S. V), präsentieren einen reichen Formenschatz derartiger neoklassizistischer Ornamente. In diesem Umfeld könnte die Vorlage für die vorliegende Darstellung zu suchen sein.\nAls Zeichner dieses aus dem Nachlaß Wolff stammenden Blattes kommt Johann Heinrich Wolff in Frage, der während seiner Studienzeit in Paris bei Percier den Empire-Stil kennenlernte und sich im Rahmen von Kopien und eigenen Entwürfen damit auseinandersetzte (s. GS 15145, GS 15194, GS 15195, GS 14623 - GS 14626). |
Autor |
MH |