Vorschau |
|
Ort |
Kassel |
Institution |
Graphische Sammlung |
Teilbestand |
|
Signaturen |
GS 12958 |
Gegenstand |
Moritzstadt, Palais "Vrijburg", Bauaufnahme (?), Grundriß |
Künstler |
von Dopff, Daniel Wolf (Zeichner) |
Stempel |
|
Wasserzeichen |
Krone über Wappenschild, das von Löwen getragen wird, Mittelbalken XXX untereinander angeordnet, "ET" |
Papierqualitaet |
Papier |
Papierfarbe |
|
Größe |
374 x 280 mm
|
Zustand |
|
Montierung |
|
Datierung |
2. H. 17. Jh. |
Kommentar |
Diese Zeichnung aus dem ehemaligen Codex Fol. A 37 wurde von Terwen (Terwen 1979, S. 95f.) plausibel als Grundriß des Palais Vrijburg in Moritzstadt, der Residenz von Johann Moritz von Nassau-Siegen als Gouverneur der Westindischen Compagnie in Brasilien, identifiziert. Dieser Bau lag in unmittelbarer Nähe der Stadt Recife nördlich von Fort Ernestus auf der Spitze der Insel Antonio Vaz direkt am Meer. Eine Beteiligung des Architekten Pieter Post an den Entwürfen für diesen repräsentativen Bau mit zwei weithin sichtbaren Türmen und zum Meer offenem Arkadenhof, der 1642 vollendet war und 600.000,- FF kostete (Terwen 1979, S. 89ff.) wird angenommen, wenn auch nicht geklärt ist, ob er persönlich tatsächlich in Brasilien war (Larsen 1962, S. 35ff.).\nWie im Grundriß des Mauritshuis in den Haag liegen auch in dieser Zeichnung neben der Vorhalle auf der linken Seite das Appartement des Fürsten mit zwei Kaminen und rechts die Küche mit einer großen Feuerstelle. Vom Vestibül aus gelangt man durch eine fast raumbreite Öffnung in die große Halle im Zentrum des Hauses, von der aus man Zugang zu zwei merkwürdig separierten, nach außen vorspringenden Räumen auf beiden Seiten hat, die nicht in die übliche Abfolge der Nebenräume eingeschlossen sind. Somit bilden auch der nach außen vorspringende kleinere Saal und die beiden flankierenden Schlafräume an der Rückseite des Gebäudes eine separierte Raumfolge.\nDiese Charakteristika lassen sich mit den wenigen bekannten Darstellungen des Palais Vrijburg in Verbindung bringen, die durch die beiden hohen Türme (deren einer als Leuchtturm, der andere als Observatorium diente, vgl. Terwen 1979, S. 89) und einen querrechteckigen, möglicherweise hölzernen Verbindungsbau dazwischen auffallen. Die bekannte Abbildung, die Barlaeus in den “Rerum in Brasilia gestarum historia” 1647 nach einer Zeichnung von Frans Post veröffentlichte (Terwen 1979, Abb. 38), zeigt allerdings nur fünf Fensterachsen in der Vorderfront; eine Zeichnung in Hendersons “A History of the Brazil” von 1821 (Terwen 1979, Abb. 40) jedoch sieben Achsen wie im vorliegenden Grundriß. Dies läßt möglicherweiser auf eine Veränderung des Gebäudes zu einem unbekannten Zeitpunkt schließen, die in dem vorliegenden Blatt bereits einbezogen ist. \nDer Handschrift nach könnte es sich bei dem Zeichner um Daniel Wolf Dopff handeln, der erst ab 1670 für Johann Moritz von Nassau-Siegen arbeitete und zu diesem Zeitpunkt noch keine zwanzig Jahre alt war. Die Zeichnung kann in diesem Fall frühestens 1670 nach Angaben entstanden sein, die von anderen - vielleicht vom Fürsten selbst - geliefert wurden, was möglicherweise auch das Fehlen der Innentreppen und der angrenzenden Gebäude erklärt. |
Autor |
UH |