Vorschau |
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Ort |
Kassel |
Institution |
Graphische Sammlung |
Teilbestand |
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Signaturen |
GS 12988 |
Gegenstand |
Paris, Ste. Geneviève, Aufriß (Nachzeichnung) |
Künstler |
Heybold, (Zeichner) |
Stempel |
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Wasserzeichen |
"C&IHONIG", Medaillon mit Löwen auf Sockel "VRYHEIT", der Pfeilbündel hält (= Niederlande) und einen Stab mit Hut (?), Umschrift "PRO PATRIA" "LIBERTATE" "EIUSQUE", darüber Krone mit Orangenbaum (= Oranien) |
Papierqualitaet |
Papier |
Papierfarbe |
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Größe |
527 x 380 mm
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Zustand |
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Montierung |
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Datierung |
1777 (nach) |
Kommentar |
Der Bau der Kirche Ste. Geneviève in Paris, heute besser bekannt als "Pantheon", entstand aufgrund eines Gelöbnisses von Ludwig XV. nach einer schweren Krankheit. 1755 übergab er das Projekt an den Architekten Jacques-Germain Soufflot (1713-1780). Seine Planung für den innovativen Bau unterlag mehrfachen Änderungen. Aufgrund der Dokumentation der Planänderungen durch Kupferstichveröffentlichungen kam es zu einer ständigen öffentlichen Diskussion des Projekts. 1759 waren die Fundamente fertig, 1760-63 wurde die Unterkirche angelegt. Am 6. September 1764 fand die feierliche Grundsteinlegung in Anwesenheit des Königs statt. Massive Kritiken führten dazu, daß Soufflot die Konstruktion der Kuppel noch einmal überdachte und 1776/77 drei weitere Kuppelentwürfe vorlegte. Als er 1780 starb, wurde der Bau seinem Mitarbeiter Rondelet übergeben, der das Gebäude bis 1790 nach seinen Entwürfen fertigstellte. 1791 beauftragte die Nationalversammlung den Architekten Quatremère de Quincy mit der Umwandlung der Kirche in ein nationales Pantheon. Napoleon übergab den Bau 1806 wieder der Kirche, 1885 wurde sie mit der Bestattung von Victor Hugo endgültig zum Pantheon, in dem berühmte Franzosen beigesetzt wurden (vgl. Petzet 1961).\nDie Zeichnung des bisher unbekannten Heybold zeigt den Bau auf dem Stand der späten Planungsphase von 1777 einschließlich der endgültig gewählten Kuppelform mit Ringkolonnade, wie sie etwa in der Stichserie von Dumont 1775/81 (Petzet 1961, S.163f.) wiedergegeben wurde. Der Zeichner scheint sich auf den ersten Blick sehr genau an die Darstellungsweise der Stichwerke, z. B. bezüglich der Schattengebung, gehalten zu haben. Allerdings sind die außenliegenden seitlichen Treppenaufgänge im Kuppeltambour mißverständlich wiedergegeben und die Giebel der seitlichen Portiken deutlich zu hoch. Deshalb kann man davon ausgehen, daß der Zeichner nicht nach dem Modell in Soufflots Atelier in Paris gearbeitet hat und womöglich ein späteres Stichwerk zum Vorbild nahm. Der Zusammenhang mit einer weiteren Zeichnung Heybolds zur Hedwigskirche in Berlin (GS 14616) ermöglicht die Hypothese, daß hier ein Architekturschüler zu einem späteren Zeitpunkt im Rahmen seiner Studien Kopien von Stichwerken angefertigt hat. Beide Zeichnungen stammen aus dem Nachlaß der Kasseler Architektenfamilie Wolff. |
Autor |
UH |