Vorschau |
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Ort |
Kassel |
Institution |
Graphische Sammlung |
Teilbestand |
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Signaturen |
GS 14521 |
Gegenstand |
Kassel, Hohentorkaserne, Bauaufnahme, Grund- und Aufriß |
Künstler |
Selig, Friedrich Wilhelm (Zeichner) |
Kommentar |
Zwei Blätter der Serie sind der Hohentorkaserne an der Unteren Königsstraße gewidmet. GS 14521 zeigt den älteren, bereits im 17. Jahrhundert entstandenen Trakt, GS 14522 den gegenüberliegenden, etwa 100 Jahre jüngeren. Den ersten ließ Landgraf Karl 1686 bis 1688 von Paul Du Ry und dem Artillerie-Oberstleutnant Johann Philipp Heppe direkt hinter dem Wall als sog. "Barracken" oder "Pavillons" zur Unterbringung von zugewanderten Künstlern und Kunsthandwerkern errichten (Has 1913, S. 632; Holtmeyer 1923, S. 490-492). Das Gebäude wurde 1711 in eine Infanteriekaserne umgewandelt und dabei vergrößert. Ihren Namen erhielt sie nach dem nahegelegenen Stadttor. Nachdem die Festungswälle nach dem Siebenjährigen Krieg niedergelegt worden waren, erweiterte man den Kasernenbau zu Beginn des 19. Jahrhunderts in zwei Bauabschnitten zu einer Vierflügelanlage, die um einen großen Exerzierplatz angeordnet war. Der Komplex konnte angeblich bis zu 2500 Mann aufnehmen (Lobe 1837, S. 92). Nach der Auflösung der Kaserne verschwanden die Militärgebäude und das Areal wurde überbaut (Holtmeyer 1923, S. 499).\nDas Blatt zeigt das zweigeschossige Ursprungsbauwerk im Aufriß von der Königsstraße her sowie im Erdgeschoßgrundriß. An der nördlichen Schmalseite ist das später entstandene kleine "Maison d'habillement" hinzugefügt. Der Hauptbau erscheint nach außen als langgestreckter zweigeschossiger Baukörper mit einheitlich gegliederter Fassade und neun Zwerchhäusern. Die Mitte ist durch einen Segmentgiebel mit der Büste des Erbauers zwischen Trophäen akzentuiert. Im Grundriß wird deutlich, daß es sich um eine Aneinanderreihung von neun abgeschlossenen Einheiten in Massivbauweise handelt, die jeweils über einen eigenen Zugang verfügen. Jedes Kompartiment hat vier Räume seitlich eines Flurs, der sich bis zu den Hinterausgängen erstreckt und eine in das Obergeschoß führende Treppe enthält. In dem schmalen ummauerten Hof sind Küchen und Latrinen untergebracht. In Auf- und Grundriß sind die einzelnen Bauabschnitte von I bis IX numeriert und jeweils die beheizbaren Stuben an der Vorderseite mit sich wiederholenden Zahlen kenntlich gemacht.\nDie ursprüngliche Bezeichnung, die später teilweise mit einem Papierstreifen mit veränderter bzw. aktualisierter Version überklebt wurde, nennt als Nutzer die in der Zeit des Königreichs Westphalen 1808 aufgestellte Truppeneinheit der Chasseurs de la Garde (Kleinschmidt 1893 (1970), S. 121). Demnach dürfte auch dieses Blatt erst zu diesem Zeitpunkt entstanden sein. Das Wappen im mittleren Giebelfeld ist nachträglich mit schwarzer Farbe unkenntlich gemacht worden.\nEin weiterer Fassadenaufriß in der Graphischen Sammlung (GS 14527) zeigt den Bau nach den von Kurfürst Wilhelm II. veranlaßten Veränderungen. |
Autor |
GF |