Vorschau |
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Ort |
Kassel |
Institution |
Graphische Sammlung |
Teilbestand |
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Signaturen |
GS 14523 |
Gegenstand |
Kassel, Klosterkaserne und Zeughaus, Bauaufnahme, Grund- und Aufriß |
Künstler |
Selig, Friedrich Wilhelm (Zeichner) |
Kommentar |
Die Darstellung zeigt die am nordwestlichen Rand der Kasseler Altstadt nebeneinanderliegenden Bauten des Zeughauses ("Arsenal") und der sog. Klosterkaserne. Letztere war aus dem 1527 aufgelösten Ahnaberger Kloster entstanden, das lange Zeit für Lagerzwecke und als fürstlicher Pferdestall genutzt worden war und schließlich ab 1763 zur Unterbringung der Pferde und Mannschaften der Militäreinheit Garde du Corps und der Artillerie diente. Nach der 1797 erfolgten Verlegung der Gardeeinheit in die ursprüngliche Gens d'armes-Kaserne (vgl. GS 14525) blieb das alte Kloster allein der Artillerie vorbehalten. Das alte Gebäude wurde noch bis zu seinem Abbruch 1879 von hessischen und preußischen Militäreinheiten belegt (Has 1913, S. 256, Anm. 1; Holtmeyer 1923, S. 140).\nKaserne und Zeughaus sind im Grundriß entsprechend ihrer realen Lage wiedergegeben, während die dargestellten Aufrisse der jeweiligen südlichen Fassaden etwas näher aneinandergerückt sind. Die Grundrisse zeigen das aus einem einzigen Raum bestehende und überwölbte Erdgeschoß des Zeughauses, die aus Fachwerk bestehenden Nebengebäude und in der Klosterkaserne die Ställe im Erdgeschoß und die im ersten Obergeschoß liegenden Mannschaftsunterkünfte in allen Einzelheiten. Ein im Grundriß markierter ergänzender Schnitt durch das Zeughaus und das den Schmieden und Stellmachern dienende Nebengebäude läßt die unterschiedlichen Geländehöhen zwischen Zeughaus und Kaserne erkennen. Eine am nördlichen Ende des Arsenals befindliche brückenartige Konstruktion, die in anderen Darstellungen, so auch in GS 14524, nicht vermerkt ist, dürfte dem leichteren Transport schwerer Güter in das erste Obergeschoß gedient haben.\nDie aus einem weißlichen Fassadenton mit rötlichen bzw. grauen Gliederungselementen bestehende Farbfassung der beiden aus Stein errichteten und verputzten Gebäudekomplexe ist eine wichtige Quelle zur Baugeschichte wie auch zur Kenntnis historischer Farbgebung des ausgehenden 18. Jahrhunderts. Während die bei Holtmeyer erwähnten Steintafeln mit Wappen und Nennung des Landgrafen Wilhelm IV. fehlen (vgl. die Aufrisse GS 15658 und GS 15659 aus dem 19. Jahrhundert), sind an der zum Töpfenmarkt ausgerichteten Hauptfassade des Zeughauses das Relief mit der Halbfigur des Landgrafen Wilhelm IV. sowie die 1766 unter Landgraf Friedrich II. neugestalteten Portale mit den segmentbogigen Giebeln zu sehen. Auch hier wurde nicht versäumt, die Wappen nachträglich mit schwarzer Farbe zu überdecken. Die Bogenfelder zeigen seitlich der bekrönten Wappen Fahnen, obwohl hier 1766 die Initialen F.L.Z.H. angebracht worden waren. Das reiche Gitterwerk der Portaloberlichter, von denen eines im Stadtmuseum Kassel aufbewahrt wird, ist in der Zeichnung durch eine schlichte Vergitterung ersetzt. |
Autor |
GF |