Vorschau |
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Ort |
Kassel |
Institution |
Graphische Sammlung |
Teilbestand |
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Signaturen |
GS 14534 |
Gegenstand |
Heydau, Entwurf zu einer Treppe mit Grottenwerk, perspektivische Ansicht |
Künstler |
unbekannt, () |
Kommentar |
Die Darstellung einer zweiläufigen Gartentreppe mit künstlich aufgeschichtetem Felsenwerk hinter einem großen dreipaßförmigen Wasserbecken wurde bislang der Parkanlage von Wilhelmsthal zugeordnet (Schmidt-Möbus 1995, S. 127, Kat.Nr. 19, Abb. 19). Jedoch zeigen sowohl der Vergleich mit dem Gartenplan Marb. Dep. II, 259 (vgl. Kramm 1934/35, Abb. 11; Groß 1991, Abb. S. 19) wie auch der erhalten gebliebene Bestand im Garten des ehemaligen Klosters Heydau in Morschen, Schwalm-Eder-Kreis, daß es sich um eine dort realisierte Treppenanlage handelt (frdl. Bestätigung durch Frau Oberkonservatorin Dipl. Ing. Katharina Thiersch, Landesamt für Denkmalpflege Hessen, Außenstelle Marburg).\nDie Zeichnung zeigt zwei mögliche Ausbauvarianten der Anlage, die in der Wegachse vorgesehen war, welche auf die Exedra der südlichen Gartenmauer ausgerichtet war. Links ist die Futtermauer zum höher gelegenen Gartenparterre vom Treppenlauf an durch vertikal gesetzte Steine verkleidet und außerdem eine weitere pyramidale Steingruppe direkt an die Böschung des Beckens gesetzt. Auf beides ist rechts verzichtet, so daß die unbekleidete, mit Platten abgedeckte Mauer sichtbar bleibt. Bei der Treppe, in deren Mitte aus einem scheinbar natürlichen Felsen Wasser in ein Becken mit künstlich profilierter Umrandung fällt, sind keine unterschiedlichen Gestaltungselemente zu erkennen.\nDas Projekt weist deutliche Bezüge zu dem großen "Grottenwerk" unter dem Oktogon des Kasseler Karlsbergs auf, so daß eine Entstehungszeit der Zeichnung in zeitlicher Nähe mit diesem zentralen Gartenkunstwerk in der Landgrafschaft Hessen-Kassel aus dem Beginn des 18. Jahrhunderts anzunehmen ist. Da Landgraf Karl nach dem 1685 erfolgten Erwerb von Heydau in den 90er Jahren größere Bauarbeiten auch im Gartenbereich vornehmen ließ (Medding 1934/35, S. 54), erscheint eine Datierung des Blattes in diese Zeit möglich.\nWie die stehengebliebenen Hilfslinien in Graphit belegen, war dem Zeichner an einer perspektivisch korrekten Darstellung gelegen. Das hatte freilich zur Folge, daß die Treppenanlage gegenüber dem Wasserbecken etwas klein geriet. |
Autor |
GF |