Blatt

GS 14540

Kassel, Staatliche Museen, Graphische Sammlung - Zope-Id: 8739

Vorschau
Vorschaubild
Originalscan
Ort Kassel
Institution Graphische Sammlung
Teilbestand
Signaturen GS 14540
Gegenstand Prag, Entwurf (?) zu einer Gartenanlage, Lageplan
Künstler Weppel, Franz (Architekt)
recto recto Zeichnung Zeichnung
Beschriftung Beschriftung  /  Beschriftung
Skala Maßstab
verso verso
Stempel
Wasserzeichen "[...] & I HONIG"
Papierqualitaet Papier
Papierfarbe
Größe 730 x 592 mm
Zustand
Montierung
Datierung 1810 (um)
Bauwerk
Bauwerk-Links
Schriftquellen
Zeichnungen
Stiche
Fotos
CAD
Literatur
Kommentar Der Lageplan eines nicht sehr großen Gartens in einem unregelmäßig geschnittenen ummauerten Grundstück ist von dem in Prag tätigen Hofgärtner Franz Weppel (Dlabacž 1815 (1973), S. 355) unterzeichnet. Sehr wahrscheinlich handelt es sich bei dem Grundstück um den von Kurfürst Wilhelm I. im März 1810 von der Gräfin Schlick erworbenen „kleinen Garten, in nächster Nähe des Hradschin gelegen“, für den Kaiser Franz dem Kurfürsten 1811 gut 100 exotische Bäume übersandte (Hessen 1996, S. 385, 392; Losch 1923, S. 295). Dafür spricht die charakteristische Form des Torgebäudes mit seinen stumpfwinklig angefügten Flügeln, für die mit den beiden ebenfalls in der Graphischen Sammlung aufbewahrten Blättern GS 15755 und GS 15756 Umbauentwürfe vorliegen. Die dortige Signatur des Architekten Joseph Zobel stellt wiederum die Verbindung zu dem von diesem erbauten Palais Kurland (Palais Rohan) her, den Wilhelm I. 1811 ankaufte (vgl. GS 15685 u. GS 15693 - GS 15697).\nDer Landschaftsgarten mit großflächigen Baumpartien weist das charakteristische System aus vielfach sich kreuzenden Wegen in bewegter Linienführung auf. Eine von Bewuchs freigehaltene mittlere Achse, die sich von einem Gebäudekomplex mit zentralem Torbau (unten) bis zu dem gegenüberliegenden sechseckigen Pavillon am anderen Gartenende erstreckt, dominiert die Anlage. An den Endpunkten einer weniger akzentuierten Querachse befinden sich zwei weitere Kleinbauten, deren ungewöhnliche Grundrisse aus zwei stumpfwinklig aneinandergefügten Teilen auf die Flügelbauten des Eingangsbereichs wie auch auf den erwähnten Pavillon bezogen sind. Die so entstehende Binnenstruktur in Form einer Raute könnte noch der barocken Vorgängeranlage des Gartens entstammen, dem auch der durch die Zeichnungen GS 15755 und GS 15756 dokumentierte Baubestand des Zugangsbereichs angehört. \nAn vielen Stellen des Planes sind nachträgliche Eintragungen in Graphit sichtbar. Sie bezeichnen mögliche Korrekturen oder Veränderungen der Gartenanlage oder dienen im Fall der Quadrierung des mittleren Bereichs als Hilfe bei der Vermessung und Übertragung in einen anderen Maßstab. Möglicherweise ist das Blatt wegen dieser Änderungsvorschläge ohne Bezeichnung und Rahmung geblieben.
Autor GF