Vorschau |
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Ort |
Kassel |
Institution |
Graphische Sammlung |
Teilbestand |
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Signaturen |
GS 14601 |
Gegenstand |
Wilhelmsthal, Schloß, Corps de Logis, Grundriß des Obergeschosses (Nachzeichnung) |
Künstler |
unbekannt, () |
Kommentar |
Die Zeichnung weist in der rechten oberen Ecke zusammen mit einem Provenienz-Stempel "STÄDT. BAUVERWALTUNG KASSEL" eine in roter Tusche ausgeführte Blattnumerierung auf ("Bl. 212"), die damit ihren Zusammenhang mit einem umfangreichen Bestand an Zeichnungen aus dem Nachlaß der in Kassel ansässigen Steinmetzen- und Architektenfamilie Wolff dokumentiert. Papierqualität und Zeichentechnik charakterisieren das Blatt als eine Arbeit der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, so daß eine Beziehung zu dem Akademie-Professor Johann Heinrich Wolff hergestellt werden kann. Eher unwahrscheinlich ist, daß sie von ihm selbst angefertigt worden ist. Möglicherweise handelt sich hierbei um eine Schülerarbeit, die unter seiner Anleitung entstand. Ein nicht konkretisierter Hinweis von Jutta Schuchard (Ms Schuchard) auf den Steinmetzen und Baumeister J. K. Reissmann, der zu Beginn der 50er Jahre des 18. Jahrhunderts eine Reihe von Zeichnungen für Wilhelmsthal angefertigte, führt zu einer in Marburg vorhandenen Entwurfsserie. Diese Entwurfsserie (StAM 300 P II 342/10, 1-4) dokumentiert den letzten Planungszustand, der in einigen Teilen von dem ausgeführten Bau abweicht (Schmidt-Möbus 1995, Kat.Nr. 42b). Im Großen (s. Raumaufteilung) wie im Kleinen (s. Setzung von Kaminnischen und -schächten) sind die Gemeinsamkeiten derart auffällig, daß das Blatt als eine Nachzeichnung des von Reissmann vorgelegten Entwurfs angesehen werden kann. Auch die Bezeichnung "Belle Etage", die als ursprüngliche Beschriftung eingeschätzt werden kann, ist der Zeichnung von Reissmann entnommen. Der in Graphit ausgeführte Titel "Vorentwurf zu Schloß Wilhelmsthal" ist dagegen später hinzugefügt worden.\nDer Grundriß des als Beletage errichteten Obergeschosses zeigt die um das obere Vestibül und den großen repräsentativen Saal angeordneten garten- und hofseitigen Raumfolgen. Gegenüber der Erdgeschoßaufteilung ist das obere Geschoß um die Raumbreite der an die Schlafzimmer anschließenden Kabinette reduziert. In diesem Bereich befinden sich die Altane. Auf der Nordseite sind entsprechend dem unteren Appartement die Appartementräume der Landgräfin plaziert. Von den Räumen der ersten Kategorie konnten nur das Schlafzimmer und das Kabinett an der Gartenseite untergebracht werden. Bei der ausgeführten Version entstand im Vergleich zu der Reissmann-Zeichnung ein zusätzlicher Gang zwischen Antichambre und Schlafgemach. Im Südappartement wurde bei der Ausführung eine Vergrößerung des Kabinetts vorgenommen. Der sich dadurch verkleinernde anschließende Raum ist mit einer Alkovenwand ausgestattet worden (Schmidt-Möbus 1995, S. 145). |
Autor |
MH |