Blatt

GS 14609

Kassel, Staatliche Museen, Graphische Sammlung - Zope-Id: 8753

Vorschau
Vorschaubild
Originalscan
Ort Kassel
Institution Graphische Sammlung
Teilbestand
Signaturen GS 14609
Gegenstand Kassel, Garnisonkirche, Grundrißentwurf
Künstler Rudolph, Johann Conrad (Architekt)
recto recto Zeichnung Zeichnung
Beschriftung Beschriftung  /  Beschriftung  /  Beschriftung  /  Beschriftung  /  Beschriftung  /  Beschriftung  /  Beschriftung
Skala Maßstab
verso verso
Stempel
Wasserzeichen -
Papierqualitaet Papier, auf Leinen aufgezogen
Papierfarbe
Größe 583 x 462 mm
Zustand
Montierung
Datierung 1815 (um)
Bauwerk
Bauwerk-Links
Schriftquellen
Zeichnungen
Stiche
Fotos
CAD
Literatur
Kommentar Ab 1814 war Baumeister Johann Conrad Rudolph mit der Wiederinstandsetzung der Garnisonkirche beauftragt. Neben der Räumung der Kirche von magaziniertem Gut und der Wiederaufstellung des ausgelagerten beweglichen Inventars waren weitreichende Renovierungsmaßnahmen erforderlich, um die Kirche wieder ihrer ursprünglichen Bestimmung zuzuführen. Abgesehen von der notwendigen Reparatur des maroden Daches stellte sich die schlechte Lichtführung innerhalb des Kirchenraums als wichtigste Bauaufgabe dar. Weitreichende Maßnahmen konnten aus Kostengründen zunächst jedoch nicht durchgeführt werden (StAM Best. 5, Nr. 11963 u. Best. 12c, Nr. 133; Best. 315e, III, Nr. 3, Kassel, Hofgemeinde).\nDas vorliegende Blatt zeigt die neu einzurichtende Hof- und Garnisonkirche in der Grundrißdarstellung von Unter- und Emporengeschoß. Inwieweit der Zeichnung Entwurfscharakter zukommt bzw. sich Teile der Gestaltung auf den Baubestand beziehen, kann angesichts fehlender Nachrichten aus der 'westphälischen' Zeit nicht hinreichend geklärt werden. Die Zeichnung selbst gibt konkrete Hinweise auf die von Rudolph geplanten Veränderungen des Innenraums, die mit roter Feder hervorgehoben sind. So sollte die Treppe in der nordöstlichen Ecke von einem hölzernen Bau umschlossen und deren Stufenführung durch einen eingefügten Absatz verändert werden. Kirchenstände mit hölzernen Trennwänden waren auf Höhe der ersten Emporenbühne für privilegierte Besucher zu errichten (StAM Best. 12c, Nr. 133). Am östlichen Eingang entwarf Rudolph einen hier als Baubestand bereits eingetragenen Windfang, der unmittelbar in das mittlere Säuleninterkolumnium ragt. Abweichend von den späteren Darstellungen zeigt dieses Blatt einen stärker abgerundeten Brüstungsverlauf der ersten Empore, der entweder auf den Baubestand zurückzuführen ist oder aber einem Entwurf entspricht, der später mit dieser Änderung umgesetzt wurde. \nUnklar ist die Darstellung des Südmauerwerks, dessen Fenster- und Portalöffnungen geschlossen sind, im Untergeschoß sogar mit komplett vermauerten Fenstergewänden. Eine in 'westphälischer' Zeit durchgeführte Maßnahme infolge der Nutzung der Kirche als Magazin ist unwahrscheinlich, da ein Zumauern der Fenster genügt hätte. Angesichts der fehlenden Beleuchtung des Kirchenraums, die Rudolph selbst auch problematisierte, kann die Darstellung aber schwerlich als Entwurf angesehen werden. Rätsel gibt außerdem der westliche Bereich des Kirchengebäudes auf, der ohne das Turmsubstruktionsmauerwerk dargestellt ist. Ob hier, wie aus der Zeichnung hervorgeht, tatsächlich eine queroblongen Turmhalle ohne Zugang zum Kirchenschiff geplant war, muß wegen fehlender Schriftquellen offenbleiben.
Autor MH