Vorschau |
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Ort |
Kassel |
Institution |
Graphische Sammlung |
Teilbestand |
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Signaturen |
GS 14612 |
Gegenstand |
Kassel, Garnisonkirche, Turmentwurf, Aufriß |
Künstler |
Du Ry, Simon Louis (Architekt) |
Kommentar |
Die in den Grundrissen noch ablesbare geplante Errichtung eines massiven Kirchturms wurde nicht verwirklicht. Statt dessen ist dem Bau im Jahr 1780 ein Uhr- und Glockentürmchen hinzugefügt worden, das neben dem vorliegenden Aufriß ein in der Graphischen Sammlung ebenfalls vorhandener Entwurf (GS 14613) behandelt. Als ausführender Zeichner der vorliegenden Zeichnung kann, wie bereits Jutta Schuchard urteilte (Ms Schuchard), Simon Louis Du Ry angenommen werden, unter dessen Aufsicht die Gestaltung des Königsplatzes vorgenommen wurde.\nDer farbig lavierte Aufriß präsentiert eine dreiteilige Turmkonstruktion mit Haubendachabschluß, die bis auf einige Details in dieser Form auch realisiert wurde. Den unteren Turmabschnitt nimmt ein Uhrwerk ein, dessen quadratisches Zifferblatt mit einer Zahlenverzierung auf die Datierung der Zeichnung (1779) hinweist. Der zurückspringende Mauerteil darüber, zu dem ein schmales Pultdach vermittelt, ist mit Schallöffnungen versehen, die ihrerseits gerahmt und überdacht sind. Ein mit einem Feston geschmückter Fries schließt das Mauerwerk vor der als welschen Haube ausgeführten Bedachung ab. Die langgestreckte Turmspitze, deren Gestaltung mittels eines kleinen aufgeklebten Blattes noch verändert wurde, setzt sich aus einer vergoldeten Kugel, einer Wetterfahne und einem Christogramm zusammen. Um die Turmuhr vom Königsplatz aus sichtbar zu machen, wurde der Turm am östlichen Firstende des Satteldachs plaziert. Für den darunterliegenden Walm hatte Du Ry offensichtlich zunächst keine Gestaltungsvorschläge gemacht. Der Entwurf eines Zwerchhauses ist wohl später in Graphit als flüchtige Ergänzung auf die Lavierung gebracht worden. Er zeigt ein unmittelbar vor den Turm gesetztes Zwerchhaus mit rundbogigem Fenster. Die nach unten ausschwingende Rahmung mit Volutenenden vermittelt zwischen den unterschiedlichen Breiten des Turmes und dem mittleren, geringfügig vorspringenden Fassadenteil. Zwar wurde damit eine für die Vorderansicht durchaus befriedigende Lösung gefunden und die Lücke zwischen Turmansatz und Dachtraufe geschlossen; in der Seitenansicht kann die Zweiteilung des eigentlich für einen massiven Turm vorgesehenen Dachabschnitts jedoch deutlich als Provisorium wahrgenommen werden. |
Autor |
MH |