Vorschau |
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Ort |
Kassel |
Institution |
Graphische Sammlung |
Teilbestand |
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Signaturen |
GS 14617 |
Gegenstand |
Kloster Corvey, Umbauentwurf, Grundriß und Teile der Gartenanlage |
Künstler |
Eberhard, (Architekt) |
Kommentar |
Das aus dem Nachlaß des Kasseler Architekten Heinrich Christoph Jussow stammende Blatt zeigt auf der rechten Blatthälfte Kirche und Klosteranlage der ehemaligen Reichsabtei Corvey zusammen mit dem nördlich angrenzenden Gartenbereich auf der linken Blatthälfte. Durch die Aufteilung des Blattes ist der Kirchengrundriß an den äußeren rechten Rand gerückt.\nDas Zentrum der nahe dem westfälischen Höxter gelegenen Benediktinerabtei Corvey bildet die katholische Pfarrkirche St. Stephanus und Vitus mit ihrem typologisch bemerkenswerten karolingischen Westwerk. Der östlich anschließende Saalbau mit polygonalem Langchor wurde 1665-74 als Ersatz der im Verlauf des Dreißigjährigen Krieges schwer geschädigten dreischiffigen Basilika errichtet. Der größte Teil der Abteibauten wurde während dieses Krieges schwer verwüstet, so daß der bauliche Bestand heute überwiegend aus jüngerer Zeit stammt. Von den beiden anhängigen Kapellenbauten ist nur die im Osten 1727 errichtete Benediktuskapelle eingezeichnet. An die Kirche grenzt nördlich der ehemalige Klosterbezirk, der durch ein rechteckiges, von Mauern umschlossenes Grabensystem eingefaßt ist, von dem nur der nördliche Abschnitt mit der zentralen Erschließungsbrücke dargestellt ist. Die dreiflügelige Klosteranlage wurde ab 1699 (Westflügel) erbaut und ersetzte den weitgehend zerstörten karolingischen Bau. Der zu Beginn des 18. Jahrhunderts unter der Regentschaft des Abtes Maximilian von Horrich (1714-1721) entstandene Verbindungsbau zwischen West- und Ostflügel teilt die Anlage in einen von Kirche und Kreuzgang umrahmten Innenhof, den sog. Friedgarten, und einen größeren, nördlich gelegenen Einfahrtshof. Die nördliche Hauptfront ist durch einen Mittelrisalit und Ecktürmchen hervorgehoben (Busen 1966, S. 20-40).\n1792 erfolgte Corveys Erhebung zum Fürstentum, das im Rahmen der Säkularisation 1803 als weltliches Fürstentum an den Erbstatthalter der Niederlande, Wilhelm V. von Nassau-Oranien, gelangte. Nach einem kurzen Intermezzo als Teil des Königreichs Westphalen übernahm Preußen 1815 die Herrschaft. 1820 ging der Besitz an den Landgrafen Viktor Amadeus von Hessen-Rotenburg über, unter dem die Umgestaltung von einer Kloster- in eine Schloßanlage stattfand (Stüwer 1966, S. 5-16).\nDas von dem Landbaumeister Eberhard im März 1808 signierte Blatt thematisiert Umbauten des dreigeschossigen Dreiflügelgebäudes, das auf der Höhe des ersten Geschosses geschnitten ist. Die mit Diagonallinien gekennzeichneten Räume sind von Veränderungen im zweiten Geschoß betroffen, die bei den mit den Buchstaben a-d markierten Räumen auf die Errichtung von Sälen mit doppelter Geschoßhöhe abzielen. Das Gebäude sollte auf diese Weise dem im Zuge der Säkularisation erfolgten Funktionswandel, der mit den neuen Nutzungsanforderungen eines weltlichen Fürstentums einherging, angepaßt werden. Eberhard war sowohl unter nassauischer wie unter königlich-westphälischer als auch unter preußischer Herrschaft in Höxter-Corvey tätig. Im NRW Staatsarchiv Münster existieren sechs weitere von Eberhard angefertigte Pläne, die zwischen 1806 und 1810 entstanden (StAMü Best. A, Nr. 19813-19817 u. Best. A, Nr. 22085; frdl. Auskunft von Dr. Martin Sagebiel). Für Baumaßnahmen und Reparaturen legte Eberhard eine Reihe von Kostenvoranschlägen vor. Umgesetzt wurden die in den Abteigebäuden geplanten Baumaßnahmen im Südflügel, im südlichen Bereich des Westflügels, wo der Kaisersaal entstand, und im Zentrum des Nordflügels, wo in der Folge die Schloßbibliothek untergebracht wurde (Rave 1958, S. 26). \nDie nördlich gelegene Gartenanlage zeigt entsprechend den zeitgenössischen Vorbildern einen Landschaftsgarten nach englischem Muster mit weiten Rasenflächen und einem verschlungen angelegten Wegesystem. Am oberen und unteren Rand ist in gestrichelter Form eine symmetrische Felderaufteilung mit Graphit eingetragen, die sich möglicherweise noch auf den alten Zustand der Gartenanlage im traditionellen französischen Stil bezieht, der westlich der Dreiflügelanlage noch vorhanden ist. Ob damit eine Entwurfsplanung beschrieben wird, ist nicht klar ersichtlich. |
Autor |
MH |