Blatt

GS 15064

Kassel, Staatliche Museen, Graphische Sammlung - Zope-Id: 8939

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Originalscan
Ort Kassel
Institution Graphische Sammlung
Teilbestand
Signaturen GS 15064
Gegenstand Vergleichsstudie einer korinthischen Säulenordnung des Frontispicium Neronis in Rom und des Tempels in Jerusalem, Aufriß
Künstler Wolff, Johann Henrich (Zeichner)
recto recto Zeichnung Zeichnung
Beschriftung Beschriftung  /  Beschriftung  /  Beschriftung  /  Beschriftung
Skala Maßstab
verso verso
Stempel
Wasserzeichen -
Papierqualitaet Papier
Papierfarbe
Größe 490 x 351 mm
Zustand
Montierung
Datierung 1780 (um)
Bauwerk
Bauwerk-Links
Schriftquellen
Zeichnungen
Stiche
Fotos
CAD
Literatur
Kommentar Das Blatt gehört zu einer Gruppe von insgesamt fünf Blättern (GS 15060 - GS 15064) von Johann Henrich Wolff, die antike Architekturen präsentieren. Zum Vergleich werden den Architekturdetails andere Antiken oder die entsprechenden theoretischen Systeme der Säulenbücher gegenübergestellt.\nDas hier abgebildete Frontispicium Neronis im Garten des Palazzo Colonna in Rom gehört zu den häufig gezeichneten antiken Motiven (s. z. B. Jean Lepautre; Kunstbibliothek Berlin, Hdz 3676), wobei Wolff den für seinen Vergleich mit einer Säule vom Jerusalemer Tempel unwichtigen Giebel nicht ausgeführt hat. Die Darstellung geht vermutlich auf eines der architekturtheoretischen Werke zurück. So findet sich in Blondels "Cours d'Architecture“ (Blondel 1771-1777, Bd. II, Taf. LV), der zu Wolffs präferierten Vorlagenwerken gehörte, eine Abbildung des entsprechenden Frontispiz. Welche Illustration Wolff für seine Darstellung des Jerusalemer Tempels benutzte, konnte nicht eindeutig geklärt werden. Die berühmteste und am häufigsten rezipierte Rekonstruktion des Salomonischen Tempels erschien in dem zweiten Band der "In Ezechielem Explanationes et Apparatus Vrbis, ac Templi Hierosolymitani Commentariis et Imaginibus illustratus“, den der spanische Jesuit Juan Bautista Villalpando am Ende des 16. Jahrhunderts verfaßte. Villalpando übernahm den quadratischen Grundriß des Areals zusammen mit den Proportionen des Tempels aus der Vision des Propheten Ezechiel (Ez 40-43). Diese verband er in den Aufrissen mit den Architekturordnungen Vitruvs. Es entstand eine hochgeführte, aufgedoppelte Basilika mit querrechteckigem, turmartigem Vorbau mit Dreiecksgiebel und korinthischer Säulenordnung der Fassadenpilaster (Jaaks 1993, S. 26 u. 30). Die Detailgenauigkeit der Zeichnung von Wolff mit dem Baudekor an Fries und Gesims ließ sich der Darstellung von Villalpando jedoch nicht entnehmen. Eine Reihe von architekturtheoretischen Schriften wie die "Civil-Bau-Kunst“ von Goldmann (Goldmann 1708) beschränkte sich dagegen auf eine nicht sehr detaillierte Abbildung des Grund- und Aufrisses der Gesamtanlage.
Autor MH